Das Kükentöten wird in Deutschland womöglich doch nicht komplett beendet
Archivmeldung vom 01.04.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Töten männlicher Küken wird in Deutschland womöglich doch nicht vollständig beendet. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, arbeitet das Bundeslandwirtschaftsministerium derzeit an einem ergänzenden Formulierungsvorschlag zum im Januar vom Bundeskabinett beschlossenen Verbotsentwurf.
Dieser Vorschlag soll Ausnahmen für den Fall vorsehen, dass die Eintagsküken an solche Tiere verfüttert werden, die auf entsprechendes Futter für eine artgerechte Ernährung angewiesen sind. Das Ministerium reagiert damit auf eine Stellungnahme des Bundesrates, der Anfang März eine Ergänzung gefordert hatte. Unter Verweis auf den speziellen Futterbedarf beispielsweise in Zoos oder Wildtierauffangstationen hatten die Bundesländer in ihrer Stellungnahme festgestellt: "Tierschutzethisch wäre es nicht sinnvoll, wenn hierfür andere Tiere aufgezogen und zum Zwecke der Verfütterung getötet werden müssen, obwohl männliche Küken aus Legelinien zur Verfügung stehen könnten."
In der Gegenäußerung der Bundesregierung heißt es: "Die Bundesregierung stimmt der Empfehlung des Bundesrates inhaltlich zu." Für das weitere Gesetzgebungsverfahren werde ein entsprechender Vorschlag erarbeitet. Eine Sprecherin des Bundeagrarministeriums verwies auf Anfrage der "NOZ" auf die Gegenäußerung; dem sei nichts hinzuzufügen. Unklar bleibt, in welchem Umfang die Ausnahmen greifen könnten. Bislang werden jährlich 40 bis 45 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlupf vergast. Als Nächstes wird sich der Bundestag mit dem Thema befassen. Mitte April steht das Kükentöten auf der Tagesordnung des Landwirtschaftsausschusses.
Unions-Agrarpolitikerin Silvia Breher teilte der "NOZ" mit, notwendige Änderungen am Gesetzesentwurf würden im Parlament beraten. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt noch kein konkreter Vorschlag für eine Ausnahme zum Töten von Küken zu besonderen Futterzwecken vor, wozu ich inhaltlich Stellung nehmen kann." Susanne Mittag, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sagte: "Für uns steht fest, dass es mit dem massenhaften Töten männlicher Küken nicht weitergeht." Allerdings gebe es durchaus Fälle, bei denen die Verfütterung von Eintagsküken sinnvoll sein kann. "Wir werden darüber diskutieren müssen, ob es hier Ausnahmen vom Verbot geben muss. Aber die SPD wird sicherstellen, dass diese Ausnahmen begrenzt ausfallen und keinesfalls scheunentorgroß."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)