Die Folterknechte der Natur
Archivmeldung vom 21.04.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeIn den Wäldern des Amazonas erleiden unzählige Insekten einen qualvollen Foltertod. Berichtet die Frankfurter Allgemeine
Bei Beobachtungen der im Amazonas-Becken verbreiteten Ameisenart mit dem wissenschaftlichen Namen Allomerus decemarticulatus fühlte sich ein französisches Forscherteam um Jérôme Orivel aus Toulouse an Horrorszenarien wie aus dem Mittelalter erinnert. Dies berichtet das Wissenschaftsmagazin „Nature” in seiner jüngsten Ausgabe berichtet.
Die räuberischen Ameisen locken ihre Opfer in einen Hinterhalt, spannen sie in eine Folterkonstruktion und zerteilen sie dann in mundgerechte Happen. Für diese Art Beutefang entwickelten die Ameisen eine komplexe Methode, die bislang im Tierreich ohne Beispiel ist. In geduldiger Kleinarbeit lösen sie Fasern aus einer speziellen Pflanzenart (Hirtella physophora), mit der sie in Symbiose leben. Aus den Fasern errichten sie mit Hilfe einer halbverdauten, klebrigen Substanz eine schwammartige Falle. Dann verbergen sich die Ameisen in den Löchern des Schwammgebildes und harren auf Beute.
Beute wird mit vereinten Kräften überrumpelt
Sobald ein Insekt in die Nähe kommt, wird es mit vereinten Ameisen-Kräften gegen den Schwamm gezerrt und festgezurrt. Wenn das Insekt zur Gegenwehr nicht mehr fähig ist, wird es ins Ameisennest geschleppt und zerstückelt. Mit ihrer Jagd-Methode bringen die Amazonas-Ameisen Insekten zur Strecke, die um ein Mehrfaches größer sind als sie selbst.
Quelle: http://www.faz.net