Neustart in der Umweltpolitik notwendig
Archivmeldung vom 01.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Umweltverbände Deutscher Naturschutzring (DNR), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund (NABU), Greenpeace und World Wide Fund for Nature (WWF) haben die Fortführung der "in Teilen erfolgreichen" deutschen Umweltpolitik gefordert. Bisher Erreichtes dürfe nicht zurückgenommen werden. Beim Umwelt- und Naturschutz sei im Gegenteil ein Neustart erforderlich. Der Atomausstieg müsse beschleunigt und der Ausstoß von Klimagasen entschieden reduziert werden.
Bis Mitte diesen Jahrhunderts sollten
die Erneuerbaren Energien die Hälfte des Strombedarfs in Deutschland
decken. Nicht aufgegeben werden dürfe das Ziel, bis 2010 ein Fünftel
der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch zu bewirtschaften.
Dr. Peter Prokosch, Geschäftsführer des WWF Deutschland: "Nach der
Wahl darf kein ökologischer Rückwärtsgang eingelegt werden. Der
Hurrikan Katrina, Dürren und Brände in Portugal und die jüngsten
Überschwemmungen in Bayern haben die Dringlichkeit einschneidender
Klimaschutzmaßnahmen schmerzhaft vor Augen geführt." Eine neue
Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen schaffen, um den Abschied
von der Kohleverstromung einzuläuten. Nur so könne es gelingen, den
Ausstoß an Treibhausgasen in dem erforderlichen Maß zu verringern.
Olaf Tschimpke, NABU-Präsident: "Der Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen muss zentrale Aufgabe jeder Bundesregierung sein.
Wer das Nationale Naturerbe beschädigt, wird dafür die Rechnung
präsentiert bekommen." Wichtig sei ein Verkaufsstopp für wertvolle
bundeseigene Naturschutzflächen. Dazu gehörten frühere
Truppenübungsplätze und Bergbaufolgelandschaften in Ostdeutschland,
für deren Erhalt eine Bundesstiftung Natur eingerichtet werden müsse.
Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende: "Anstatt eine
Mehrwertsteuererhöhung zu beschließen, sollte die ökologische
Steuerreform weiterentwickelt werden. Dazu gehört der Abbau
umweltschädlicher Subventionen wie Eigenheimzulage und
Entfernungspauschale, die Besteuerung von Kerosin und die Anhebung
der Heizölsteuer. Das entlastet den Fiskus und die Rentenkassen, hat
einen positiven Beschäftigungseffekt und gibt Anreize zum sparsamen
Umgang mit knappen Rohstoffen."
Roland Hipp, Kampagnengeschäftsführer von Greenpeace: "Die
Wählerinnen und Wähler sprechen sich mehrheitlich gegen die
Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken und gegen gentechnisch
veränderte Lebensmittel aus. Eine neue Regierung sollte sich davor
hüten, dieses Votum zu missachten. Die Menschen wollen kein Gen-Food.
Sie wollen, dass der Atomausstieg beschleunigt und die erneuerbaren
Energien entschlossen ausgebaut werden. Deutschland hat hier
international eine führende Rolle übernommen. Wer diese verspielt,
verspielt auch seine Innovationschancen."
Hubert Weinzierl, DNR-Präsident: "Die Parteien müssen am Ziel der
Nachhaltigkeit unbedingt festhalten. Hohe Umwelt- und
Naturschutzstandards stehen nicht konträr zur Wirtschaft. Sie sind
zukunftsfähige Standortfaktoren, die heutige und künftige
Lebensgrundlagen sichern. Dringend notwendig bleibt, den globalen
Ressourcenverbrauch deutlich einzuschränken. Dafür müssen dem
Welthandelssystem soziale und ökologische Grenzen gesetzt werden. Es
darf keine Liberalisierung der Weltmärkte auf dem Rücken der sozial
Schwachen und auf Kosten der Umwelt geben."
Quelle: Pressemitteilung BUND