Nashörner: Amputation zum Schutz vor illegalem Horn-Handel
Archivmeldung vom 25.02.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNashörner sind immer stärker von Wilderern bedroht, weil das Horn in Asien als Supervitamin und seit neuestem sogar als Heilmittel gegen Krebs gilt. Der Preis auf dem Schwarzmarkt soll mittlerweile doppelt so hoch sein wie für Gold. Mit innovativem Wildmanagement versucht man nun in Südafrika den Handel mit dem Rhinozeros-Horn einzudämmen. Das berichtet NATIONAL GEOGRAHIC DEUTSCHLAND in der ab heute erhältlichen März-Ausgabe.
So züchten Wildfarmer Nashörner gezielt für Jäger und Ökotouristen und verkaufen die Tiere zur Jagd, wenn die Bestände die verfügbaren Ressourcen übersteigen. Außerdem entfernen sie den Nashörnern bewusst die Hörner, um sie damit vor Wilderern zu schützen. Dafür wird den Tieren unter Narkose das Horn etwa sieben Zentimeter oberhalb des Sockels abgetrennt. Da das Horn aus Keratin besteht - einem Eiweiß, das auch die Basis für Haare, Federn, Fingernägel oder Hufe bildet - ist diese Amputation keine Gefahr für das Tier. Außerdem wächst das Horn innerhalb von zwei Jahren nach. Naturschützer hoffen, dass Händler mit dieser Strategie die Verfügbarkeit legaler Hörner akzeptieren und der illegale Handel zurückgeht.
Die Nachfrage nach dem Horn ist besonders in Asien riesig: Im letzten Jahr soll allein nach Vietnam mehr als eine Tonne Horn gebracht worden sein. Grund dafür ist das wiedererstarkte Interesse an der angeblichen Heilkraft des Horns. Bereits seit 2000 Jahren verschreibt die chinesische Medizin pulverisiertes Nashorn zur Fiebersenkung und zur Behandlung diverser Krankheiten. Die neueste Behauptung ist allerdings, dass das Horn Krebs heile - und diese bedroht die Nashörner stärker als je zuvor.
Quelle: Gruner+Jahr, National Geographic (ots)