16 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen fordern die Staats- und Regierungschefs der EU zu engagiertem Handeln auf
Archivmeldung vom 08.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn einem Appell an die deutsche Bundeskanzlerin und EU-Ratspräsidentin Angela Merkel fordern 16 deutsche Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, dass der EU-Gipfel in Brüssel am 8./9. März verbindliche Ziele zum Klimaschutz verabschieden muss.
Konkret
wird erwartet, dass die EU bis 2020 ihre Treibhausgasemissionen um
30% verringert, die Erneuerbaren Energien auf mindestens 25% des
Energiebedarfs ausbaut und 20% des Energieverbrauchs einspart.
Kohlekraftwerke sollten ab 2020 nur noch betrieben werden dürfen,
wenn sie nicht mehr CO2 freisetzen als ein modernes Gaskraftwerk.
Offener Brief an Angela Merkel
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin und amtierende EU-Präsidentin
Angela Merkel,
der 4. Bericht des UN-Klimawissenschaftlergremiums IPCC zeigt, wie
Menschen und Natur weltweit in dramatischem Ausmaß vom Klimawandel
betroffen sind. Sollte es nicht gelingen, den globalen
Temperaturanstieg auf unter 2° C gegenüber vorindustriellem Niveau zu
begrenzen, sind die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen zum Teil
existenziell gefährdet. Dies gilt insbesondere für die besonders
betroffenen Entwicklungsländer. Auch an Europa wird der Klimawandel
nicht vorübergehen. Die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf unter
2° C erfordert, dass spätestens zum Jahr 2020 eine Trendwende beim
globalen Ausstoß von Treibhausgasemissionen geschafft wird. Wenn die
Emissionen bis dahin nicht sinken, ist dieses Ziel nicht zu schaffen.
Der EU kommt beim Klimaschutz eine entscheidende Rolle zu. Ein
starkes Engagement der EU könnte für viele Länder aufzeigen, dass der
Klimaschutz neue Chancen der Zukunftsfähigkeit für Wirtschaft und
Gesellschaft eröffnet. Dies sollte auch zu einer Leitlinie der
europäischen Entwicklungspolitik werden. Gleichzeitig können
Energieeffizienz und Erneuerbare Energien die Basis für eine neue
Klima- und Energiesicherheit in Europa schaffen.
Die möglichen katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels sind
kein unabwendbares Schicksal. Es gibt die Möglichkeit zum Handeln.
Die EU sollte diese Chance nutzen. Sie muss zeigen, dass sie zu
ernsthaftem Klimaschutz bereit ist und dafür, ihre globale
Verantwortung wahr zu nehmen.
Folgende Ziele sollten beim EU-Gipfel am 8./9. März verbindlich
beschlossen werden:
- Ziel 1: Die Staats- und Regierungschefs bestätigen den Beschluss
der EU-Umweltminister, die Treibhausgasemissionen der EU bis 2020 um
wenigstens 20% zu verringern. Sie beschließen die Selbstverpflichtung
einer Reduktion von 30%, um damit ein weltweites Signal für die
Entschlossenheit zum Klimaschutz zu setzen.
- Ziel 2: Die Staats- und Regierungschefs geben vor, dass bis 2020
Einsparpotenziale von 20% des Energieverbrauchs realisiert werden
müssen.
- Ziel 3: Die Erneuerbaren Energien werden bis 2020 auf einen Anteil
von mindestens 25% des gesamten Energieverbrauchs der EU ausgebaut.
- Ziel 4: Ab 2020 dürfen fossile Kraftwerke nur noch betrieben
werden, wenn sie nicht mehr CO2 freisetzen als ein modernes
Gaskraftwerk.
Daher appellieren die unterzeichnenden Organisationen an die
deutsche EU-Ratspräsidentschaft und die versammelten Staats- und
Regierungschefs, den EU-Gipfel zu nutzen, um die notwendigen
politischen Weichenstellungen vorzunehmen.
Unterzeichnende Organisationen: Brot für die Welt, Deutsch-Tansanische Partnerschaft, Deutscher Naturschutzring, Diakonie Katastrophenhilfe, Eine Welt Netz NRW, Evangelischer Entwicklungsdienst, Germanwatch, Gesellschaft für bedrohte Völker, Greenpeace, HELP- Hilfe zur Selbsthilfe e.V., Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V., Katholische Landjugendbewegung, Misereor, Nordelbisches Missionszentrum, Die Umwelt-Akademie, Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen
Quelle: Pressemitteilung HELP -Hilfe zur Selbshilfe e.V.