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Politiker und Planer betreiben Naturzerstörung

Archivmeldung vom 02.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Uwe Schlick / pixelio.de
Bild: Uwe Schlick / pixelio.de

Was im Amtsdeutsch als "Arten-Inventar" auf einer "Vorhabensfläche" bezeichnet wird, lebt! Es handelt sich um Wildtiere und ihre Lebensräume. Jetzt ist ein Wildtier-Paradies erster Güte bedroht - die Friedländer Große Wiese. Das größte geschlossene Niedermoorgebiet in Norddeutschland ist Lebensraum auch für bedrohte Arten wie den Schreiadler, die Kornweihe und die Sumpfohreule. Viele tausend Buch- und Bergfinken, Rot- und Wacholderdrosseln finden hier Nahrung.

Darüber hinaus ist die Region ein wichtiges Rastgebiet für weitere Zugvögel. Wenn es nach der Gemeinde Lübs, der Landespolitik von Mecklenburg-Vorpommern und der Firma "Enertrag AG" geht, wird dieser einzigartige Lebensraum dem Ausbau der Windkraft geopfert. Drehen sich auf 350 Hektar Fläche erst die Rotoren der neun Anlagen mit einer Gesamthöhe von 199,5 Meter Höhe (der Kölner Dom ist 158 Meter hoch!), haben Wiesenpieper und Goldammern sowie tausende Kraniche, Goldregenpfeifer, Gänse, Höcker- und Singschwäne und seltene Fledermäuse verloren.

"Beim Ausbau der Windenergie wird es jetzt zunehmend kritisch, da die Anlagen in Gebieten gebaut werden, die wir als Lebensräume unserer Vogelwelt erhalten müssen", sagt Professor Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. "Diese Gebiete kurzsichtig Windkraftanlagen zu opfern, ist eine fundamentale politische Fehlentscheidung, für die die Landesregierung die Verantwortung trägt. In diesem Fall haben sich der Ministerpräsident und der Wirtschaftsminister gegenüber dem Umweltminister rücksichtslos durchgesetzt. Energiepolitisch gesehen ist es Aktivismus ohne Sinn und Verstand, da ausreichende Leitungen und Speicher fehlen, um den Strom aus Vorpommern weg zu transportieren." Die Deutsche Wildtier Stiftung arbeitet im Widerstand gegen den "Bebauungsplan Nr. 3/2013" eng mit dem Naturschutzbund (NABU) zusammen. Durch die im Auftrag der Deutschen Wildtier Stiftung aktuell erstellte "Naturschutzfachliche Stellungnahme" des renommierten Biologen Dr. Klaus Richarz, der 22 Jahre die Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland leitete, bekommt die "Geringschätzung dieses einzigartigen Lebensraumes durch Politiker und Planer" (so Vahrenholt) eine besondere Brisanz.

Fazit der Stellungnahme: Die Anlage kann "...für dort nachgewiesene windkraftsensible Vogel- und Fledermausarten aus artenschutzrechtlichen Gründen nicht genehmigungsfähig sein." Die Auswirkungen einer industriellen Windenergieanlage dieser Dimension auf so einen wertvollen Landschaftsraum sind immens. Professor Dr. Vahrenholt: "Fehlentscheidungen in der Energiepolitik sind in der Natur schwer zu revidieren." Für den Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung steht fest: "Die Friedländer Große Wiese in Mecklenburg-Vorpommern darf nicht ohne Not einer unausgegorenen Energie-Politik geopfert werden." Das rasante Artensterben und der Schwund der Biodiversität werden häufig heruntergespielt. Auf die Frage: "Wohin mit der vielen Windenergie, falls der Wind bläst?", bleibt die Landespolitik ohnehin eine Antwort schuldig. Die Leitungen sind gar nicht in der Lage, den Strom weiter zu transportieren - die Wildkraftanlagen wären ein Schildbürgerstreich mit dramatischen Folgen für die Natur und das Land.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)

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