Umweltbundesamt fordert weitere Schritte gegen Plastikmüllflut
Archivmeldung vom 25.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, hat die Beschlüsse des Europaparlaments zur Eindämmung der Plastikmüllflut begrüßt und zugleich weitere Schritte gefordert. "Mit Verboten allein kommen wir nicht weiter. Müll vermeiden ist immer der beste Weg, oder zumindest sollten Mehrwegprodukte grundsätzlich bevorzugt werden. Dafür müssen die richtigen Anreize geschaffen werden", forderte Krautzberger im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Krautzberger betonte, jede Plastikgabel, die an einem Strand lande, sei eine zu viel. Es sei deshalb begrüßenswert, dass die EU nun konkret gegen die Vermüllung vorgehen wolle und dass das Parlament den Vorschlag der EU-Kommission sogar noch erweitert habe. "Jetzt hoffe ich sehr, dass die Mitgliedsstaaten diesen Vorschlag nicht verwässern, sondern das hohe Niveau beibehalten."
Die UBA-Präsidentin begrüßte besonders, "dass die Hersteller nun noch mehr Verantwortung für ihre Produkte übernehmen sollen". So sollten sie für Zigarettenfilter und Luftballons verstärkt Sammlung, Transport und Behandlung sowie Reinigungskosten bezahlen. Das sei auch richtig so: "Wer Produkte in Umlauf bringt, die nach so kurzer Nutzungsdauer zu Müll werden, muss dafür Verantwortung übernehmen." Als bedauerlich bezeichnete es Krautzberger, dass das Parlament keine Minderungsziele für Feuchttücher beschlossen habe.
Auch der Geschäftsführer beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Olaf Bandt, hob im Gespräch mit der "NOZ" hervor, "dass Hersteller sich an den Kosten für die Erfassung und Entsorgung von Plastikabfällen in der Umwelt beteiligen müssen". Es sei zudem begrüßenswert, "dass Produkte aus bioabbaubarem Plastik und auch aus Verbundmaterialien weiterhin unter die Richtlinie fallen und der Verbrauch eingeschränkt werden soll". Bandt forderte zugleich, bei den nun folgenden Verhandlungen zwischen EU-Parlament, EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten solle sich Deutschland für eine starke Richtlinie einsetzen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)