Antibiotika in der Landwirtschaft: Niedersachsen kündigt Widerstand an
Archivmeldung vom 25.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNiedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) kündigt Widerstand gegen die Anweisung des Bundeslandwirtschaftsministeriums an, Daten zum Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft nicht zu veröffentlichen. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Meyer: "Es ist dreist, dass der Bund versucht, uns einen Maulkorb zu verpassen." Niedersachsen sehe sich rechtlich verpflichtet, die Zahlen auf Anfrage zu veröffentlichen. "Welche statistischen Fakten will der Bund unterdrücken?", so Meyer.
Zuvor hatten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" über ein Schreiben des Bundeslandeswirtschaftsministeriums an die Länder berichtet. Darin wird darauf hingewiesen, dass eine Veröffentlichung der Daten zur Therapiehäufigkeit mit Antibiotika in Ställen rechtlich nicht zulässig sei. Meyer bewertet das anders: "Wir wollen nicht den einzelnen Tierhalter an den Pranger stellen, sondern aufzeigen, wo Handlungsbedarf besteht und wo nicht." Es spreche nichts dagegen, zu sagen, dass Niedersachsens Rinder- und Hühnerhalter unter dem Bundesdurchschnitt beim Antibiotikaeinsatz lägen, andere Bereiche aber darüber.
Zustimmung für die Sichtweise des grünen Ministers kommt aus der Opposition im Landtag. Helmut Dammann-Tamke, agrarpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, sagte der "NOZ": "Eine Veröffentlichung der Daten stellt aus meiner Sicht kein Problem dar." So könnte die Öffentlichkeit sehen, dass die Landwirtschaft in Sachen Antibiotikareduzierung "sehr schnell sehr große Fortschritte macht", sagte der CDU-Politiker und Landwirt.
Bis zum 31. August läuft in Niedersachsen die zweite Meldephase hinsichtlich Antibiotikaeinsatz. Landwirte sind ab einer gewissen Tierzahl halbjährlich verpflichtet, den Medikamentenverbrauch in den Ställen zu dokumentieren. Mit den so erhobenen Daten soll festgestellt werden, ob zu viele Antibiotika zum Einsatz kommen. Beim ersten Meldedurchgang hatten 6000 von 21.000 erfassten Betrieben in Niedersachsen so viele Antibiotika eingesetzt, dass sie den Behörden aufzeigen mussten, wie die Menge reduziert werden soll. Derzeit werde kontrolliert, ob die sogenannten Maßnahmenpläne eingehalten werden, so Meyer. Im Zweifelsfall drohe ein Bußgeldverfahren.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)