Nutzung von Pflanzen als Biosprit nach Gutachten Unsinn
Archivmeldung vom 22.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Verwandlung von Pflanzenmasse in Autotreibstoff ist nach einem Gutachten für die Internationale Energie Agentur (IEA) wesentlich ineffektiver als die Nutzung dieser Rohstoffe zum Heizen. "Deutschland und die EU haben den falschen Weg eingeschlagen", sagt Thomas Nussbaumer von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich.
Im Auftrag der
Internationalen Energie Agentur hat der Schweizer Ingenieur
ausgerechnet, auf welchem Weg die Nutzung von Biomasse am meisten
fossile Energie ersetzt.
Biosprit, politisch am stärksten gefördert, schneidet laut
Nussbaumer am schlechtesten ab - er vermindert den Treibhauseffekt
kaum und erhöht die Luftbelastung mit Schwefeldioxid. Pflanzenenergie
in den Tank zu stopfen, so Nussbaumer, "ist technisch und ökonomisch
Unsinn".
Auch die pflanzenbasierten so genannten Treibstoffe der zweiten
Generation, auf die die Automobilindustrie große Hoffnung setzt,
machen nur 36 bis 52 Prozent des ursprünglichen Energieinhalts der
Biomasse verfügbar. Werden Holz und Stroh dagegen verbrannt, um Öl
und Erdgas in Heizungsanlagen zu ersetzen, könnten rund 70 Prozent
ihres Energieinhalts genutzt werden. "Erneuerbare Energie kann
stationär wesentlich effektiver eingesetzt werden als im Verkehr",
sagt Nussbaumer.
Rund um die Pflanzenverwertung ist in den vergangenen zehn Jahren eine neue milliardenschwere Industrie entstanden, staatlich gesteuert durch finanzielle Anreize von mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr.
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT