NABU-Wildhüter in Kirgistan in Uniformen der hessischen Polizei unterwegs
Archivmeldung vom 08.11.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie vom NABU und der kirgisischen Regierung eingesetzte Anti-Wilderer-Einheit zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden in Kirgistan wird künftig im Tienshan-Gebirge in ehemaligen Uniformen der hessischen Polizei unterwegs sein.
Beamte der Polizeidirektion Groß-Gerau haben dem NABU für diesen Zweck ihre nicht mehr benötigten grünen Uniformen überlassen. Dabei ist eine aus fast 400 Teilen bestehende Kollektion zusammengekommen -- darunter warme Anoraks, Mützen, Pullover und Stiefel. Offiziell übergeben wird die Sachspende an den NABU am morgigen Samstag (8.11.) auf der NABU-Bundesdelegiertenversammlung in Frankfurt/Main durch den Inspekteur der hessischen Polizei im Landespolizeipräsidium, Udo Münch.
"Ich freue mich, mit der aus unserer Sicht außergewöhnlichen Bereitstellung von Teilen der ehemaligen hessischen Polizeiuniform für die Wildhütereinheit in Kirgistan einen kleinen Beitrag zum Schutz der Schneeleoparden leisten zu können", erläutert Udo Münch, Inspekteur der Hessischen Polizei. "Darüber hinaus unterstützt die hessische Polizei damit gerne das lobenswerte Engagement des NABU. Mein Dank gilt Herrn Matthias Bösl, Dienstgruppenleiter bei der Polizeistation Rüsselheim und in seiner Freizeit aktiv beim NABU, dem es mit Unterstützung von vielen Kolleginnen und Kollegen gelungen ist, eine ausreichende Anzahl der ehemaligen hessischen Polizeiuniform für die Wildhütereinheit in Kirgistan einzusammeln. Für den weiteren Verlauf des Projektes in Kirgistan wünsche ich dem NABU viel Erfolg".
"Unsere Wildhütereinheit 'Gruppa Bars' ist sehr glücklich mit der neuen Ausstattung. Besonders in den Bergen herrscht oft ein raues Klima, da können sie warme Kleidung gut gebrauchen. Wir danken der hessischen Polizei für die gute Idee", freute sich NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, der erste Teile der Kollektion bereits persönlich an die kirgisischen NABU-Mitarbeiter übergeben hatte. Der Großteil der Sachen wird derzeit mit NABU-Logo versehen und anschließend nach Kirgistan geschickt.
Die Gruppa Bars wurde 1999 zum Schutz der Schneeleoparden gegründet und von kirgisischer Seite durch eine Regierungsverordnung mit weitreichenden Befugnissen und Polizeigewalt ausgestattet. Die Spezialeinheit ist seitdem offiziell und verdeckt operierend im ganzen Land tätig. Die Männer dürfen Verdächtige verhaften sowie Lebendtiere, Felle, Waffen und andere Beweismittel beschlagnahmen. Bislang haben sie 180 Wilderer festgenommen sowie über 70 Felle und 400 Waffen beschlagnahmt. Derzeit leben nur noch 260 Schneeleoparden in Kirgistan in freier Wildbahn. In den 90er Jahren fielen 50 bis 80 Prozent des Bestandes der Wilderei und dem illegalen Handel zum Opfer. Seit der Gründung der Anti-Wilderer-Einheit ist die Zahl der verletzten und getöteten Tiere stark zurückgegangen, trotzdem gibt es immer wieder Angriffe von Wilderern auf Schneeleoparden.
Quelle: NABU