Auslaufende Atommüllfässer beunruhigen Abgeordnete und Umweltverbände
Archivmeldung vom 01.11.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorabbericht des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" über Plutoniumfunde in Fischen löst Reaktionen im Deutschen Bundestag aus. Matthias Miersch, der Umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, erklärte: "Ich erwarte von der Bundesregierung, sich ohne wenn und aber für die Sicherung dieser ökologisch katastrophalen, radioaktiven Abfälle unter Wasser einzusetzen und ein umfangreiches Monitoring der Fässer auf europäischer Ebene sicherzustellen. Eine unnatürliche Anreicherung von radioaktiven Stoffen in Nahrungsmitteln und Umwelt ist - unabhängig von der Konzentration - inakzeptabel. Auch wenn früher Atommüll nicht mit der gebotenen Vorsicht und Voraussicht gelagert wurde, ist dies keine Entschuldigung dafür, die Zustände einfach so hinzunehmen. In Deutschland zeigt uns die Asse, was die Folgen unkontrollierter Verklappung sind. Verrottende Fässer mit atomarem Abfall im Meer machen umso deutlicher, warum in Deutschland endlich eine transparente und ergebnisoffene Endlagersuche beginnen muss."
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert die Bundesregierung auf, die Rückholung der Atommüllfässer zu prüfen. Rüdiger Rosenthal, BUND-Sprecher: "Mit diesem Desaster im Nordostatlantik und dem Übertreten radioaktiver Nuklide in Fischen und damit in die menschliche Nahrungskette war leider zu rechnen. Die Altlasten der Atomindustrie werden Umwelt und Menschen noch über Generationen schädigen und exorbitante Kosten verursachen. Umso wichtiger ist der sofortige Atomausstieg in Deutschland und eine deutliche Beschleunigung des weltweiten Ausstiegs aus dieser Risikotechnologie. Bundesumweltminister Norbert Röttgen muss außerdem ein Konzept vorlegen, wie mit den Risiken des am Meeresboden auslaufenden Strahlenmaterials umgegangen werden soll. Dabei muss auch die Option einer Bergung der Atommüllfässer geprüft werden. Die Kosten für eine eventuelle Rückholung müssen jene neun Staaten tragen, die die mehr als 220.000 Fässer ins Meer versenkt haben."
Ein Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels e. V. (BVL) erklärte: "Wir sehen die beteiligten Staaten gefordert, umfangreiche Untersuchungen an den Versenkungsstellen vorzunehmen. Sollte die Umwelt durch radioaktiven Austritt gefährdet sein, sind umgehend geeignete Maßnahmen zu ergreifen."
Weitere Informationen finden Sie auf der Internet-Seite www.reportmainz.de.
Quelle: SWR - Das Erste (ots)