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Biodiversitätskonferenz: Umweltminister Sigmar Gabriel auf dem Gipfel der Scheinheiligkeit

Archivmeldung vom 23.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zur Eröffnung 9. UN-Naturschutzkonferenz (CBD) beteuerte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel wortreich, dass der anhaltende Verlust an globaler Artenvielfalt endlich gestoppt werden müsse. Geflissentlich verschwieg er dabei gegenüber den Teilnehmern aus 190 Ländern, dass der Artenschutz in Deutschland regelmäßig vor wirtschaftlichen Interessen kapitulieren muss.

„Insbesondere beim Meeresschutz, einem der Kernziele der CBD, hat Deutschland mehr als kläglich versagt“, betont die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD).

So wurde Anfang 2007, maßgeblich auf Betreiben des Bundesumweltministeriums (BMU), das einzige Schutzabkommen für unsere bedrohten heimischen Schweinswale, ASCOBANS, bis zur faktischen Handlungsunfähigkeit verkleinert – angeblich aus finanziellen Gründen.

„Wann immer wir uns in Deutschland im Konfliktfeld von wirtschaftlichen Interessen und Meeresschutz bewegen, zieht letzterer den Kürzeren. Und dies mit Duldung und, wie bei der Zerstörung des Kleinwalschutzabkommens ASCOBANS, teilweise sogar mit Unterstützung des BMU“, bedauert die GRD. Weitere Informationen auf www.saveascobans.org

Im von Deutschland ausgewiesenen, europäischen Schweinswalschutzgebiet Doggerbank (FFH-Gebiet) führte die Wintershall AG im Mai 2007 bei der Suche nach Erdgas ungestört umfangreiche seismische Tests durch. Die Schallemissionen der dabei eingesetzten Luftpulser (Airguns) sind für in unmittelbarer Nähe befindliche Meeressäuger tödlich und können noch in größerer Entfernung zu schweren Verletzungen, u.a. Gehörverlust führen. Die Erdgassuche wurde selbst dann nicht eingestellt, als sich eine größere Gruppe von Zwergwalen im Schutzgebiet aufhielt.

Im einzigen deutschen Walschutzgebiet bei Sylt dürfen Stellnetze aufgestellt werden, auch in den anderen von Deutschland ausgewiesenen Meeresschutzgebieten gibt es praktisch keine Nutzungseinschränkungen, insbesondere nicht für die Fischerei.

Unter dem Motto "One Nature - One World - Our Future!" eröffnete Gabriel am 19. Mai die bis zum 30. Mai dauernde UN-Naturschutzkonferenz. „Damit kann er aber kaum die Zukunft unserer einzigen heimischen Walart gemeint haben, denn die Ostseeschweinswale sterben langsam, aber sicher aus, während der Bundesumweltminister seine wohltönenden, aber in der Sache mehr als scheinheiligen Reden schwingt“, sagt die GRD.

Quelle: Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.

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