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NABU: Waldbesitzer haben zu wenig aus Kyrill-Katastrophe gelernt

Archivmeldung vom 17.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Miroslaw  / pixelio.de
Bild: Miroslaw / pixelio.de

"Die große Chance für eine naturnahe Wiederbewaldung wurde weitgehend vertan", lautet die Bilanz von NABU-Präsident Olaf Tschimpke fünf Jahr nach den verheerenden Schäden durch den Orkan Kyrill. "Statt risikoarme und naturnahe Mischbestände aufzubauen, wurde wieder nur auf die kurzfristige ökonomische Leistung des Waldes gesetzt", kritisiert Tschimpke die Wiederaufforstungsmaßnahmen in den vom Sturm betroffenen Wäldern Deutschlands. "Wie damals befürchtet haben die privaten Waldbesitzer aus rein wirtschaftlichen Gründen erneut auf die Fichte, oder die nicht heimische Douglasie gesetzt", erklärt der NABU-Präsident. Dies gelte - trotz offizieller Bekenntnisse zum naturnahen Waldbau - auch im Staats- und Kommunalwald.

Die staatlichen Förderprogramme hätten die falschen Anreize für die Wiederaufforstung gesetzt, kritisiert der NABU. Statt die Aufforstung von Mischwäldern mit überwiegend Laubbäumen attraktiver zu machen, sind derzeit immer noch Bestandsbegründungen mit einem Nadelholzanteil von bis zu 70 Prozent zugelassen. "In vielen Wäldern ist damit die Chance vertan worden, den Grundstock für eine naturnahe Waldentwicklung zu legen, die auch den künftigen Problemen des Klimawandels gerecht wird", erklärt NABU-Waldexperte Stefan Adler.

Zudem sei in Nordrhein-Westfalen die dramatische Zunahme der Weihnachtsbaumkulturen auf den vom Orkan verwüsteten Waldflächen erschreckend. "Nach uns vorliegenden Hinweisen sprechen wir da von einer Größenordnung von mehreren 1000 Hektar, die für eine naturnahe Waldentwicklung und künftige Holznutzung verloren sind", so Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW. Auf diesen Flächen komme auch noch hinzu, dass problematische Pestizide wie Glyphosat versprüht werden, die bislang im Wald nicht eingesetzt wurden. Das Land müsse die Ausmaße der entstandenen Weihnachtsbaumkulturen genau beziffern und dafür sorgen, dass dieser faktische Verlust von Waldflächen rückgängig gemacht wird und künftig eine Umwandlung von Wald in Sonderkulturen nicht mehr möglich sei.

Grundsätzlich müssten endlich klare Anreize für den Umbau der Forstbestände in Dauermischwälder geschaffen werden, denn sie sind stabiler, ökologisch wertvoller und widerstandsfähiger gegen Stürme und Klimaveränderungen, fordert der NABU.

Quelle: NABU (ots)

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