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Der Feldhamster stirbt heimlich aus

Archivmeldung vom 13.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Vom Hungertod bedroht: der Feldhamster. Bild: "obs/Deutsche Wildtier Stiftung"
Vom Hungertod bedroht: der Feldhamster. Bild: "obs/Deutsche Wildtier Stiftung"

Für Nordrhein-Westfalen gibt es traurige Gewissheit: In diesem Bundesland ist der Kampf um den Feldhamster schon verloren! Vorkommen des stark bedrohten Säugetieres, das seit Jahren einen Stammplatz auf der Roten Liste hat, können nur noch in wenigen Bundesländern nachgewiesen werden.

Das belegt eine Verbreitungskarte der Deutschen Wildtier Stiftung und des Forschungsinstituts Senckenberg. Die Karte zeigt, wie dramatisch der Rückgang des sympathischen Säugetieres ist.

Die Gründe für den rasanten Rückgang der Feldhamster-Population sind vor allem im August überall gut zu beobachten. "Die Agrarlandschaft war einst ein artenreicher Lebensraum. Die zunehmend intensive Nutzung ist dagegen ein Todesurteil für die Artenvielfalt", sagt Peer Cyriacks, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein Beispiel: Aktuell wird gerade der Winterweizen eingefahren. Für die Feldhamster ist die Ernte ein Schock: Über Nacht wurde aus ihrem wogenden Weizenfeld eine kahle Ackerwüste!

Der Nager braucht aber nicht nur die Deckung im Feld, die ihn vor Fressfeinden wie Fuchs oder Bussard schützt - er braucht vor allem auch die Feldkörner und Samen für sein Winterlager. Denn hat er während des Winterschlafs keinen unterirdischen Nahrungs-Vorrat in seinem Bau liegen, stehen seine Überlebenschancen sehr schlecht.

Die neue Verbreitungskarte zeigt, wie stark die Vorkommen geschrumpft sind. Manche Feldhamsterpopulationen stehen vor dem Aus, weil sie isoliert von anderen sind. In den Randgebieten bestehen isolierte Grüppchen oft nur noch aus wenigen Individuen. "Bei weniger als 50 Tieren auf einem Fleck gibt es für den Feldhamster keine Zukunft", erklärt Tobias Reiners vom Forschungsinstitut Senckenberg.

Peer Cyriacks von der Deutschen Wildtier Stiftung warnt: "Wenn nicht schnell passende Schutzmaßnahmen ergriffen werden, stirbt die Art schon bald komplett aus." Dass eine Zusammenarbeit mit Landwirten zum Schutz der Tiere funktionieren kann, beweisen die Deutsche Wildtier Stiftung und die AG Feldhamsterschutz in Hessen in gemeinsamen Projekten. Für feldhamsterfreundliche Landwirtschaft erhalten teilnehmende Landwirte einen finanziellen Ausgleich.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)

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