Deutsche Firmen brechen Myanmar-Embargo
Archivmeldung vom 08.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutsche Holzhändler verstoßen gegen das Myanmar (Burma)- Embargo der Europäischen Union. Das berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seinem Film "Urwaldholz für Deutschland" auf reportmainz.de (online ab 8. Juni, 21.45 Uhr).
Gegen 14 deutsche Unternehmen hat die Umweltstiftung WWF Deutschland Strafanzeige wegen illegalen Handels mit Teakholz aus Burma erstattet. Die EU-Kommission verbietet seit März 2008 den Import von Teakholz aus Burma wegen "fortdauernd schwerer Menschenrechtsverletzungen" durch das Regime des südostasiatischen Staates. In der entsprechenden Verordnung (Nr. 194/2008) heißt es: "Die neuen Maßnahmen zielen auf Sektoren ab, die Einnahmequellen des Militärregimes von Birma/Myanmar darstellen. Diese Maßnahmen gelten daher für Holz und Holzerzeugnisse (...)." Das Zollkriminalamt will nun den Hinweisen von "Report Mainz" und WWF Deutschland nachgehen. Ein Bruch des Embargos ist zugleich ein Verstoß gegen das deutsche Außenwirtschaftsgesetz und somit strafbar.
Im Internet und in Katalogen bieten Händler das Edelholz aus Myanmar offen zum Verkauf an. So heißt es zum Beispiel auf der Homepage des Hamburger Importeurs Fritz Anders wörtlich: "In regelmäßigen Abständen fahren Mitarbeiter von Fritz Anders nach Myanmar (Burma), um die gewaltigen Stämme vor Ort zu begutachten und einzukaufen. Hierbei können bereits die speziellen Wünsche unserer Kunden berücksichtigt werden. Die Stämme werden entsprechend markiert und von unseren Logistikpartnern per Container und LKW auf unser Firmengelände in Hamburg geliefert." Angeboten werden unter anderem Terrassenböden, Furnier-, Rund- und Schnittholz.
Auch die Firma Roggemann, einer der größten Holzhändler in Deutschland, bietet Burma Teak-Schnittholz auf ihrer Homepage an. Jürgen Roggemann, der Geschäftsführer der Firma, ist Vorstand im Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz). Laut Verhaltenskodex hat sich der Verband selbst dazu verpflichtet, Embargo-Empfehlungen der EU zu respektieren. Der GD Holz hatte seine Mitglieder bereits im April 2008 ausdrücklich auf das Verbot hingewiesen. Die Firmen Fritz Anders und Roggemann sowie der GD Holz waren zu keiner Stellungnahme gegenüber "Report Mainz" bereit.
Bei Testkäufen wurde dem WWF mehrfach Teakholz aus Burma angeboten. Johannes Zahnen, Holzexperte beim WWF Deutschland, erklärte in "Report Mainz": "Unsere Stichproben haben eben gezeigt, dass die Händler, die natürlich auch wissen, dass es dieses Verbot gibt, sich nicht daran halten."
Quelle: SWR "Report Mainz"