Europaweiter Stopp der Färöer-Band TYR nach Protesten wegen Verherrlichung von Walschlachtungen
Archivmeldung vom 24.08.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) hatte nach Bekanntgabe der Europatour der international bekannten Färöer-Metal-Band TYR auf seiner Facebook-Seite aufgerufen, die entsprechenden Musikclubs zu bitten, den Auftritt der Band von der nordatlantischen Inselgruppe abzusagen, weil der Frontmann von TYR, Heri Joensen, aktiv an den alljährlichen hundertfachen Tötungen von Grindwalen teilnehmen und die Abschlachtungen in den Songs der Band verherrlichen würde.
Nach Tausenden von positiven Likes auf den Facebook-Seiten von drei der sechs Veranstalter-Clubs in Deutschland, die dem Aufruf nach einer Absage des geplanten Konzerts im November diesen Jahres von TYR spontan nachgekommen waren, kündigte nun die Musikagentur "The Flaming Arts" die Absage der TYR-Auftritte an, zumal es nun auch Proteste in anderen Ländern gäbe.
Das WDSF berichtet aktuell: "Wie uns die Agentur FOLTER REC. / Triple Six Concerts in Berlin soeben nach mehrfachem Schriftverkehr mitteilte, hat die Booking Agency "The Flaming Arts", die TYR für eine Europa-Tour verpflichtet hatte, folgendes geschrieben: "Looks like we have problem with TYR now even outside Germany, so let's remove them from show list at the moment, while we are looking for replacement."
Demnach ist offenbar geplant, die gesamte Europatour mit der Färöer-Band TYR im November zu stoppen. Bisher waren Auftritte von TYR in Deutschland (6 Clubs), Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz (2 Clubs), Niederlande (3 Clubs), Belgien und Groß-Britannien vorgesehen. TYR ist die international erfolgreichste Band von den Färöer-Inseln.
Nach der WDSF-Abstimmung mit den Kreuzfahrtunternehmen AIDA, HapagLloyd und Costa, die Färöer-Inseln aus bekannten Gründen nicht mehr anzulaufen, ist dies in diesem Jahr eine weitere internationale Boykottmaßnahme, mit der das jährliche Abschlachten von Meeressäugern auf den Färöer-Inseln thematisiert wird.
Der Geschäftsführer des WDSF, Jürgen Ortmüller, befasst sich seit mehr als 16 Jahren mit dem Thema der Tötungen von alljährlich rund 850 Delfinen auf den Färöer-Inseln und er war bereits dreimal auf der Inselgruppe, um gegen das Abschlachten zu intervenieren.
Ortmüller: "Leider haben alle Gespräche mit Färingern und den dortigen Politikern nichts gebracht. Das ist der Grund, dass wir nun mit dem WDSF weiterhin intensiv Boykottmaßnahmen gegen die Färöer-Inseln forcieren."
Die Bewohner der Färöer-Inseln argumentieren, dass der Verzehr der verschiedenen Delfinarten eine alte Tradition sei und dass es ihr gutes Recht sei, daran festzuhalten. Die Färöer-Inseln gehören zwar zum dänischen Reichsverband, gleichwohl nicht zur EU, und sind in ihren Entscheidungen unabhängig.
Quelle: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) (ots)