Zehn der 30 schmutzigsten Kraftwerke in der EU stehen in Deutschland
Archivmeldung vom 10.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutsche Kohlekraftwerke gehören nach wie vor zu den klimaschädlichsten Anlagen in Europa. Eine aktuelle Berechnung des Öko-Instituts im Auftrag des WWF zeigt, dass zehn der 30 schmutzigsten und ineffizientesten Kraftwerke in Deutschland stehen. Bei den zehn klimaschädlichsten Anlagen handelt es sich ausnahmslos um Braunkohlekraftwerke, davon stehen sechs auf deutschem Boden.
Vier gehören zum Energiekonzern RWE: Niederaußem (Rang 3), Frimmersdorf (Rang 5), Weisweiler (Rang 6) und Neurath (Rang 7). Zwei weitere, Jänschwalde (Rang 4) und Boxberg (Rang 10), werden von Vattenfall betrieben.
Negativ-Spitzenreiter in Europa ist das Kraftwerk Agios Dimitrios in Griechenland. Pro Kilowattstunde erzeugtem Strom bläst dieses Kraftwerk rund 1350 Gramm Kohlendioxid (CO2) in die Luft.
"Die neuen Daten unterstreichen, dass EU-Umweltkommissar Stavros Dimas mit seiner Kritik an Deutschlands Energiepolitik absolut richtig liegt", betont Regine Günther, Leiterin des Bereichs Klimapolitik beim WWF Deutschland. Wenn man bei der anstehenden Modernisierung des deutschen Kraftwerkparks erneut auf Kohle setze, zementiere man über Jahrzehnte einen zu hohen CO2-Ausstoß.
Die Bundesregierung müsse endlich die Rahmenbedingungen schaffen, damit Privilegien und Subventionen für die klimaschädliche Kohle gestrichen werden. "Leider hat sich bei der Diskussion um den europäischen Emissionshandel gezeigt, dass der Regierung dazu noch immer der Mut fehlt", so Regine Günther. Der WWF fordert Nachbesserung: Eine Versteigerung der Verschmutzungszertifikate sei hierzu ein erster Schritt.
Die WWF-Analyse basiert auf den Emissionsdaten von 2006, die im Rahmen des Emissionshandels erhoben werden. Zunächst ermittelte das Öko-Institut die 30 europäischen Kraftwerke, die über das Jahr 2006 verteilt am meisten CO2 ausstießen. Diese "Dreckigen Dreißig" wurden dann nach ihrer Effizienz geordnet, um zu der endgültigen Rangliste der schmutzigsten Kraftwerke zu gelangen.
Die WWF-Untersuchung zeigt, dass im vergangenen Jahr 393 Millionen Tonnen Kohlendioxid, das entspricht zehn Prozent der europäischen CO2-Emissionen, auf das Konto der "Dreckigen Dreißig" gegangen sind. Hier gelte es anzusetzen. Statt über neue Kohlekraftwerke nachzudenken, müsse man aus der Kohleverstromung nach und nach aussteigen. Der WWF fordert, Kohle durch umweltfreundlichere Alternativen wie Gas und erneuerbare Energien zu ersetzen. Die EU müsse neben strengen CO2-Grenzwerten deutliche Anreize schaffen, in Wind-, Wasser- und Solarenergie zu investieren.
Quelle: Pressemitteilung WWF Deutschland