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VIER PFOTEN deckt illegale Legebatterie in Rumänien auf

Archivmeldung vom 15.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: VIER PFOTEN
Bild: VIER PFOTEN

Agrimon ist der größte Eierproduzent Rumäniens. Über 300 Millionen Eier werden in ihren Farmen in der Region Braila jährlich produziert. Einige werden als Schaleneier verkauft, andere als Eipulver oder als Flüssigei. Die Schaleneier werden innerhalb Rumäniens bei Kaufland, Billa, Penny, Metro und Selgros verkauft. Als Pulver oder in flüssiger Form werden die Käfigeier auch nach Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Russland exportiert, wo sie für die Herstellung von Fertigprodukten wie Nudeln und Kekse benutzt werden.

Aus einem Schreiben der zuständigen Behörde, welche für die Umsetzung des Käfigverbots zuständig ist, geht hervor, dass einige der Farmen, die für den Bau der Legebatterien EU-Mittel verwendet haben, das Legebatterieverbot nicht vor 2014 umsetzen werden. „Die EU-Kommission hat das Legebatterieverbot bereits 1999 angekündigt. Agrimon hatte als 12 Jahre Zeit um umzubauen, hat aber 2006 noch EU-Fördergelder für den Bau von konventionellen Käfigen verwendet. Es gibt keinerlei rechtliche Grundlage, um das EU-weite Verbot zu verzögern. Diese Farmen der Firma Agrimon sind illegal und müssen sofort geschlossen werden“, so Kampagnenleiterin Dr. Martina Stephany von VIER PFOTEN Deutschland.

VIER PFOTEN recherchiert zurzeit in verschiedenen EU-Ländern ähnliche Fälle von Betrieben, die sich nicht an das Verbot halten und wird diese öffentlich machen und dadurch die EU-Kommission im Vertragsverletzungsverfahren gegen jene Mitgliedsstaaten, die sich nicht an das Verbot halten unterstützen. Über 47 Millionen Hennen leiden noch immer in riesigen illegalen Tierfabriken in Belgien, Bulgarien, Zypern, Frankreich, Ungarn, Italien, Lettland, Polen, Portugal, Rumänien, den Niederlanden, der Slowakei, Spanien und Großbritannien.

Laut dem letzten Bericht, den Rumänien an die EU-Kommission geschickt hat, wurden in Rumänien Ende 2011 etwa 600.000 Hennen in Legebatterien gehalten. In Wahrheit hält Agrimon seine Hennen aber auch in jenen Betrieben in Legebatterien, die laut rumänischer Geflügelwirtschaft angeblich schon seit Jahren auf sogenannte ausgestaltete Käfige umgerüstet haben.¹ Auch Agrimons Anlage in Traian in der Region Braila, in der 484.000 Hennen in konventionellen Legebatterie-Käfigen gehalten werden, ist laut der rumänischen Geflügelwirtschaft bereits umgerüstet worden. Aktuelles Videomaterial von VIER PFOTEN beweist jedoch das Gegenteil – die Hennen leiden auch hier noch immer in veralteten, tierquälerischen Legebatterie-Käfigen.

„Wenn es so einfach ist, die EU-Kommission zu täuschen, dann fragen wir uns, wie viele Hennen tatsächlich EU-weit noch in illegalen Lebegatterien leiden. Die Situation scheint außer Kontrolle zu geraten. Wir werden die Regierungen der betroffenen Länder weiterhin dabei unterstützen, gegen die illegalen Produzenten vorzugehen. Wenn die Mitgliedsstaaten jedoch nicht schnell reagieren, werden wir mit unseren Recherche-Ergebnissen an die EU-Kommission herantreten. Wir erwarten, dass die Kommission schnell mit eigenen Kontrollen beginnt, um die Vertragsverletzungsverfahren zu beschleunigen“, sagt Helmut Dungler, Gründer und Stiftungspräsident von VIER PFOTEN International.

Konventionelle Käfige (auch als Legebatterien bekannt) sind seit dem 1. Januar 2012 EU-weit verboten. In diesen Käfigen können Hennen ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben. Der enge Platz (nur 550cm² pro Huhn), fehlendes natürliches Licht und keinerlei Beschäftigungsmöglichkeiten führen zu schweren Verletzungen und sogar Todesfällen bei den Legehennen. Erlaubt sind nur noch „ausgestaltete Käfige“, die den Hennen 750cm² Platz pro Tier bieten. „Ein Käfig bleibt ein Käfig“, sagt Helmut Dungler. “Ganz egal, wie die Käfige gebaut sind. Die Hennen können in einem Käfig niemals ihr natürliches Verhalten ausleben und das Leid der Tiere bleibt dasselbe. Alle Formen der Käfighaltung sollten verboten werden und Landwirte sollten nicht mehr in neue Käfige investieren. Die Zukunft der Eierproduktion liegt in der Freilandhaltung“, so Dungler abschließend.

¹ Laut der rumänischen Geflügelwirtschaft verwendet der Legehennenbetrieb von Agrimon in Traian ausgestaltete Käfige (letztes Update der website war 2006). http://www.desprepui.ro/membriDetails.php?id=2

Quelle: VIER PFOTEN

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