Viel Sprit wenig Verantwortung - BUND analysiert die Werbung der Autoindustrie
Archivmeldung vom 19.04.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlVW und Audi, Opel und Ford, Mercedes, Porsche und BMW - die großen Autobauer werben vor allem für umweltschädliche Pkw, für Modelle mit hohem Spritverbrauch und hohen CO2-Emissionen. Das ist das Ergebnis einer Werbeanalyse des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Der durchschnittliche Verbrauch der Pkw, für die 2005 bevorzugt
geworben wurde, beträgt rund neun Liter auf 100 Kilometer. Die
CO2-Emissionen liegen bei durchschnittlich 215 Gramm pro Kilometer.
Die Automobilindustrie hatte sich 1998 verpflichtet, bis 2008 einen
Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern und von140 Gramm zu erreichen.
Richard Mergner, Verkehrspolitischer Sprecher des BUND: "Unsere
Analyse belegt, dass die Autokonzerne ihrer Selbstverpflichtung nicht
nachkommen. In den Konzernzentralen wird keine Verantwortung für den
Klimaschutz übernommen. 45 Millionen Pkw in Deutschland bedrohen
unser Klima. Die Technik für Autos mit sparsamem Verbrauch ist längst
vorhanden. Doch Herr Pischetsrieder und seine Kollegen setzen
ungebrochen auf Spritfresser statt auf Pkw, die weniger als 6 Liter
verbrauchen. Die technischen Einsparpotenziale bei Pkws sind riesig.
Das Klima und der Geldbeutel der Kunden können durch sparsame Pkw
massiv entlastet werden."
Die BUND-Analyse der Autowerbung des Jahres 2005 - analysiert
wurden Anzeigen im "Stern" und "Spiegel" - zeige, dass in den letzten
zehn Jahren nicht mehr Vernunft in die Werbung Einzug gehalten habe.
Im Gegenteil sei 1995 in der Pkw-Werbung ein sparsamer Verbrauch und
der Schutz der Umwelt stärker herausgestellt gestellt worden als
heute.
Dr. Norbert Franck, PR-Chef des BUND: "Die Kreativ-Chefs in
Hamburg und anderswo sind enttäuschend einfallslos. Ihr schneller,
abenteuerlicher, sportlicher Credo reproduziert Werbeoldies. Oldies,
die keine goodies sind, sondern zum Klimakollaps beitragen. Nicht
"Freude am Fahren" sondern "Freude am Sparen" ist die Botschaft für
die Autos von morgen."
Der BUND fordert die Autohersteller auf, ihre Produktpolitik und Werbestrategie zu ändern, wenn sie - wie sie gerne verkünden - einen Beitrag zum Umweltschutz leisten wollen. Mergner: "Ein Viertel der fossilen Ressourcen in Europa wird im Verkehrsbereich verbraucht, Tendenz steigend. Für diese Entwicklung sind die Autokonzerne, ihre Werbestrategen aber auch die Politik verantwortlich. Der Gesetzgeber muss verbindliche Emissionsgrenzen für Pkw setzen, denn wie die Studie gezeigt hat, bleiben freiwillige Verpflichtungen wirkungslos." Quelle: Pressemitteilung BUND
Die Studie "Die Werbung deutscher Automobilhersteller" finden Sie im Internet unter: http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/autowerbung0406.pdf
Quelle: Pressemitteilung BUND