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Störche mit Satelliten-Sendern unterwegs nach Afrika

Archivmeldung vom 26.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
NABU
NABU

Das mit einem Satelliten-Sender ausgestattete Weißstorch-Weibchen Gertrud aus dem schleswig-holsteinischen Storchendorf Bergenhusen ist bereits in der Türkei und wird voraussichtlich bis Ende der Woche in Afrika eintreffen.

Auch Hobor sitzt bereits in den Startlöchern. Gertrud, Hobor und Helmut sind drei Weißstörche, die der NABU im Rahmen der internationalen Zugvogelkampagne "Born to Travel - Zum Fliegen geboren" mit Satelliten-Sendern ausgestattet hat. Ihr Weg kann live im Internet verfolgt werden. "Von der Besenderung erhofft sich der NABU Hinweise darauf, warum sich die Störche in manchen Jahren verspäten, wenn sie in ihre Brutgebiete zurückkehren", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Gertrud war früher als erwartet auf Reisen gegangen. Üblicherweise machen sich die Weißstörche erst Ende August oder Anfang September auf den Weg. Gertruds Gefährte Helmut, der ebenfalls mit einem Solar-Sender ausgestattet ist, war zunächst mit Gertrud losgezogen, kehrte aber nach einem kurzen Zwischenstopp in Hamburg wieder ins heimische Storchendorf zurück. Ob als Ursache bloß eine "Ehekrise" in Frage kommt ist nicht klar. Es ist aber durchaus normal, dass Weißstörche nach der Brutsaison getrennte Wege gehen und in völlig unterschiedliche Winterquartiere fliegen.

Die Störche legen dabei täglich mehr als 200 Kilometer zurück. Alle drei Tage werden die stündlich aktualisierten Daten der Satelliten-Sender an eine Bodenstation übertragen, die das Michael-Otto-Institut im NABU über das Internet abrufen kann. Die Besenderung der Störche und die Datenbereitstellung wird durch das Express-Transportunternehmen FedEx Express über die King Baudouin Foundation United States unterstützt.

 

"Wenn in Zukunft die Störche wie in diesem Frühjahr später als üblich aus Afrika in ihre deutschen Brutgebiete zurückkehren, können wir anhand der Daten genaue klimatische Analysen machen und die Ursachen für das Verhalten der Vögel erforschen", so Storchen-Experte Kai-Michael Thomsen. Verspäten sich die Störche bei ihrer Rückkehr in ihre 10.000 Kilometer entfernten Brutgebiete, hat das fatale Auswirkungen auf den Bruterfolg, der in solchen Jahren drastisch abnimmt. Wurden im vergangenen Jahr noch rund 7.700 Jungstörche in Deutschland flügge, rechnen NABU-Experten für das Jahr 2009 nur noch mit etwa 5.500. Ob Gertrud und Helmut sich im kommenden Jahr wieder zusammentun, ist nicht sicher: Störche sind ihrem Nest treuer als ihrem Partner und gehen nur Saison-Ehen ein.

Quelle: NABU

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