Ausufernde Massentötungen von Tieren in Rumänien
Archivmeldung vom 13.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Teilen des Donaudeltas, im Osten Rumäniens, werden seit einigen Tagen unzählige Tiere von den lokalen Behörden getötet. Es bestand die Furcht vor dem Ausbruch der Vogelgrippe. Der Erreger konnte bei den betroffenen Tieren bisher aber nicht nachgewiesen werden. Die Massentötungen halten dennoch an, dabei werden die Tiere brutal und unqualifiziert umgebracht.
Die
Tierschutzorganisation VIER PFOTEN erhebt schwere Vorwürfe gegen das
Vorgehen der rumänischen Behörden und ihre willkürliche
Vorgehensweise ohne wissenschaftliche Untermauerung.
"Die Tiere werden lebendig in Plastikcontainer gepfercht und
versucht mit CO2 zu vergasen. Anschließend werden die Tiere - oft
noch bei Bewusstsein - in Plastiksäcke verpackt, mit Diesel
übergossen und angezündet. Die Tiere verbrennen oft noch bei
lebendigem Leib", berichtet Helmut Dungler, Geschäftsführer von VIER
PFOTEN International.
Die Vogelgrippe wird auch als Vorwand genutzt, die in der Region
lebenden Hunde und Streunertiere zu töten.
Selbst nach der Entspannung der Lage, aufgrund von fehlenden
Beweisen, gehen die Tötungsaktionen weiter. So steht beispielsweise
die Ortschaft Ceamurlia de Jos noch immer unter Quarantäne. Weiterhin
werden dort Hühner, Puten, Gänse, Enten und andere Vögel grundlos
getötet.
"Erschwerend hinzu kommt auch die Tatsache, dass viele dieser
Tiere die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung darstellen", hält
Dungler fest.
Das unqualifizierte Handeln der rumänischen Behörden steht nun
heftig unter Beschuss.
Auch Prof. Dr. Gerhard Loupal vom Institut für Pathologie und
Gerichtliche Veterinärmedizin an der Veterinärmedizinischen
Universität Wien sieht das Handeln der rumänischen Behörden als
verfrüht an. Der Pathologe meint, dass massive Tötungen vor
Feststehen einer definitiven Diagnose nicht am Platz sind. Warum auch
andere Tiere, wie Hunde und Streunertiere ihr Leben lassen müssen,
ist völlig unklar. Das Virus befällt Säugetiere nicht und somit ist
eine aktive Übertragung durch sie nicht möglich.
Loupal geht in
seinem Gespräch mit der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN auch auf
den Wildvogel-Schmuggel ein. Durch den Import oder den Schmuggel von
Wildvögeln besteht eine erhebliche Gefahr, einmal wirklich die
Vogelgrippe nach Europa einzuschleppen.
Ein Team von VIER PFOTEN ist bereits vor Ort in der betroffenen
Region und wird regelmäßig über die weiteren Entwicklungen in
Rumänien berichten.
Quelle: Pressemitteilung VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz