Deutsche Wildtier Stiftung fordert einen besseren Schutz der Greifvögel auf ihren Zugwegen
Archivmeldung vom 02.11.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Die Verluste an Schreiadlern über dem Nahen Osten sind in diesem Jahr katastrophal", bedauert Margit Meergans, Projektmanagerin der Deutschen Wildtier Stiftung. Von acht besenderten Männchen wurden vier Tiere mit hoher Wahrscheinlichkeit illegal abgeschossen. Die Zahl dieser vier Schreiadler schlägt mit gut 20 Prozent der gesamten männlichen Brutpopulation in Brandenburg zu Buche.
Die Informationen stammen von dem Schreiadler-Experten Professor Dr. Bernd-Ulrich Meyburg. Er ist Vorsitzender der Weltarbeitsgruppe für Greifvögel und Eulen und Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung. Meyburg hat die Auswertung der Adler-Daten durchgeführt. Hochgerechnet auf den Gesamtbestand der Schreiadler in Deutschland, ist diese Zahl dramatisch.
Fest steht, dass die GPS-Sender, die die Vögel auf ihrer 10 000 Kilometer langen Reisen ins Winterquartier nach Afrika wie einen Rucksack auf dem Rücken haben, keine Daten mehr übertragen. Der kleine, besonders scheue Schreiadler gehört zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten überhaupt. Längst hat er einen Stammplatz in den Roten Listen der Brutvögel und gilt als vom Aussterben bedroht. In Deutschland gibt es heute noch rund hundert Brutpaare, die in den Sommermonaten ihren Nachwuchs in Mecklenburg-Vorpommern und im Nordosten Brandenburgs aufziehen. Die Wintermonate verbringt der Schreiadler dann im südlichen Afrika.
"Die Zeit für das Überleben des seltenen Vogels ist knapp geworden", sagt Margit Meergans. "Die Deutsche Wildtier Stiftung wendet sich deshalb ganz entschieden gegen den Abschuss von Greifvögeln und unterstützt die Ratifizierung des Afrikanisch-Eurasisches Greifvogelabkommens", sagt Margit Meergans. Doch es gibt auch Positives zu berichten. "Ein erfahrener Altadler ist heil in Angola gelandet", sagt Margit Meergans.
Besonders freut sich die Projektmanagerin, dass zehn besenderte Jungvögel zum ersten Mal in ihrem Leben die kritischen Länder Syrien, Libanon und die südliche Türkei überflogen haben und jetzt ihren Weg in Afrika fortsetzen.
Ohne das Engagement der Partner und Förderer des Schreiadler-Projektes der Deutschen Wildtier Stiftung wäre der Schutz der seltenen Vögel nicht möglich. Zu den Partner im Projekt gehören: Weltarbeitsgruppe für Greifvögel und Eulen: Prof. Dr. Meyburg (Vorsitzender), Prof. Dr. Kai Graszynski; Landesumweltamt Brandenburg: Dr. Torsten Langgemach (Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg), Paul Sömmer (Leiter der Naturschutzstation) Büro SALIX Umwelt- und Landschaftsplanung, Teterow, Mecklenburg-Vorpommern: Dr. Wolfgang Scheller
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung