Überflüssig: Fünf bis acht AKW sind die meiste Zeit vom Netz
Archivmeldung vom 06.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu den heute beginnenden Gesprächen in der Arbeitsgruppe „Wirtschaft und Energie“ der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und FDP erklärt Jochen Stay, Sprecher der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
„Nachdem in den letzten Tagen unterschiedlichste Stimmen aus dem Kreis der zukünftigen Regierungsparteien in Sachen Atompolitik zu hören waren, geht es heute ans Eingemachte. Wird Schwarz-Gelb wie angekündigt die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängern oder aber dem Druck aus der Gesellschaft ein Stück weit nachgeben und zumindest die ältesten Atomkraftwerke stilllegen?
Für die Energieversorgung werden diese Reaktoren nicht mehr benötigt. Seit Beginn des Jahres 2009 waren zumeist fünf bis acht der insgesamt 17 AKW aufgrund von Störfällen, Reparaturen oder Wartungsarbeiten abgeschaltet. Auch während der Koalitionsverhandlungen sind sechs Reaktoren vom Netz. Nur 64 Prozent der nuklearen Kraftwerkskapazität steht zur Verfügung. Trotzdem stellt die Bundesrepublik immer wieder neue Rekorde im Stromexport auf, weil die Zuwächse im Bereich der Erneuerbaren Energien dafür sorgen, dass trotz ständiger AKW-Ausfälle keine Stromlücke entsteht.
Der einzige Grund, die alten und störanfälligen Atommeiler weiter zu betreiben, wären langfristige Gewinne für RWE, Eon, EnBW und Vattenfall. Den Atomstrom braucht schon lange niemand mehr. Dass weder die Lichter ausgehen noch der Strompreis steigt, wenn weniger AKW am Netz sind, haben die letzten Monate eindrucksvoll bewiesen. Wozu soll also die Gesellschaft die tagtägliche Gefahr einer Kernschmelzkatastrophe mit unabsehbaren Folgen auf sich nehmen? Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke bringen Risiken für alle und Nutzen für Wenige.
Deshalb fordern wir die zukünftige Bundesregierung auf, nicht weiter auf die unnötige und riskante Atomenergie zu setzen. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, werden wir die Koalitionsverhandlungen, diesmal die Arbeitsgruppe Wirtschaft und Energie, auch heute wieder mit Protesten begleiten.“
Quelle: .ausgestrahlt