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EU-Parlament beschließt Verbot von Plastikgeschirr: Deutsche Umwelthilfe begrüßt die Entscheidung und fordert Vorreiterrolle Deutschlands bei der Abfallvermeidung

Archivmeldung vom 24.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Waffel auf Pappteller mit Einwegbesteck (Plastikgeschirr)
Waffel auf Pappteller mit Einwegbesteck (Plastikgeschirr)

Foto: Saibo
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt den heutigen Beschluss des Europäischen Parlaments zum Verbot von Einweg-Plastikgeschirr, Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol und von Wegwerfprodukten aus oxoabbaubarem Kunststoff. Zudem sollen künftig 90 Prozent aller Getränkeplastikflaschen für ein Recycling gesammelt werden. Die DUH wertet dies als starkes politisches Signal und als wirksame Maßnahmen im Kampf gegen zu viel Plastikabfall in der Umwelt. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert Bundesumweltministerin Svenja Schulze auf, sich bei den anstehenden Verhandlungen über die EU-Direktive gegen Plastikmüll in der Umwelt im Europäischen Rat für verbindliche Mehrwegquoten und Abfallvermeidungsmaßnahmen stark zu machen und diese bereits jetzt in Deutschland umzusetzen.

"Das Verbot einzelner Einwegprodukte aus Plastik ist ein wichtiger Schritt. Allerdings sollten es die Europäischen Institutionen und auch die deutsche Umweltministerin dabei nicht belassen. Es muss weiter an einer Lösung des gesamten Plastikproblems gearbeitet werden. Dies kann nur dann erreicht werden, wenn Wiederverwendungsquoten für Verpackungen verbindlich festgelegt und Plastik generell durch eine Abgabe verteuert wird", sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Wenn Einweg-Plastikgeschirr und Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol verboten werden, muss es Mehrwegalternativen geben. Hierzu schlägt das Europäische Parlament die Förderung von Mehrweglösungen für Plastikbecher und To-go-Essensverpackungen vor. Deutschland sollte die Entscheidung des EU-Parlaments zügig umsetzen und durch eine Mehrwegquote dafür sorgen, dass wiederverwendbare Alternativen stärker genutzt werden. Die ebenfalls vom EU-Parlament beschlossene verbindliche Reduzierung des Verbrauchs von Verpackungen für Lebensmittel zum sofortigen Verzehr unterstützt zusätzlich den Einsatz von Mehrwegalternativen. Die DUH fordert außerdem eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Plastiktüten, Wegwerfbecher sowie Einweg-Getränkeflaschen aus Plastik, die bislang nicht auf der EU-Verbotsliste stehen. Nur so kann deren unreflektierter und massenhafter Verbrauch schnellstmöglich verringert werden.

Zur Vermeidung von Einwegverpackungen aus Plastik ist es am einfachsten, Mehrwegsysteme zu fördern, die bereits vorhanden sind. "Mehrwegflaschen für Getränke entsprechen der ersten Stufe der Abfallhierarchie. Durch ihre häufige Wiederverwendung leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Abfallvermeidung und einer plastikfreien Umwelt. Umweltministerin Schulze muss dafür sorgen, dass die gesetzliche Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent umgesetzt wird. Die aktuelle Mehrwegquote beträgt nur rund 43 Prozent", sagt Resch. Der Mehrweggedanke muss über Getränkeflaschen hinaus insbesondere auf To-go-Becher und To-go-Essensverpackungen übertragen werden, weil diese besonders häufig in der Umwelt entsorgt werden. Beispielsweise gibt es in Luxemburg mit der "Ecobox" bereits ein Mehrwegsystem mit Pfand für To-go-Essensverpackungen.

"Besonders wichtig bei der Entscheidung des EU-Parlaments gegen Plastikmüll in der Umwelt ist die Gleichbehandlung von Wegwerfprodukten aus fossil basiertem Kunststoff und Bioplastik. Unserer Umwelt nützt es nichts, wenn Wegwerfartikel aus Plastik eins zu eins durch Wegwerfartikel aus Biokunststoff ersetzt werden. Biobasiertes Plastik verbraucht durch den meist konventionellen Anbau von Nutzpflanzen viele Ressourcen und setzt massiv Treibhausgase frei. Biologisch abbaubares Plastik baut sich - anders als der Name vermuten lässt - zumeist unter natürlichen Bedingungen nur sehr langsam ab und darf normalerweise nicht in der Biotonne entsorgt werden", erklärt Philipp Sommer, Stellvertretender Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft.

Die DUH unterstützt ausdrücklich die Entscheidung des EU-Parlaments, Einwegprodukte aus oxoabbaubarem Kunststoff zu verbieten. Oxoabbaubarer Kunststoff zerfällt lediglich in immer kleinere Plastikpartikel ohne sich abzubauen und führt somit zu mehr Kunststoff in der Umwelt.

"Wir befürworten außerdem die Entscheidung des EU-Parlaments, dass 90 Prozent der Getränkeplastikflaschen für ein Recycling gesammelt werden müssen. In Deutschland werden Einweg-Plastikflaschen für Säfte und Nektare nach wie vor nicht bepfandet. Jedes Jahr landen deshalb Millionen Flaschen in der Restmülltonne oder der Umwelt. Und auch Getränkekartons enthalten viel Kunststoff, sind aber bisher ebenfalls nicht bepfandet. Hier muss Umweltministerin Schulze schnell nachbessern und ungerechtfertigte Ausnahmen von der Einwegpfandpflicht streichen", so Sommer.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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