Tierschützer sehen Tierheime "am Limit"
Archivmeldung vom 29.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Urlaubssaison stellt die ohnehin schon belasteten Tierheime in Deutschland vor zusätzliche Herausforderungen. "Die Sommerzeit stellt noch einmal die Zuspitzung der Lage dar", sagte die Vorsitzende des Bundesverbands Tierschutz, Claudia Lotz, der "Rheinischen Post".
"Die Tierheime sind - spätestens seit Corona und der später folgenden
Kostenspirale - am Limit." Lotz verwies dabei etwa auf die Kosten für
Energie und Lebenshaltung. "Wenn sie immer mehr Tiere aufnehmen müssen,
kostet das mehr Geld und gleichzeitig wird noch mehr Energie
verbraucht."
"Dieses Jahr waren alle Tierheime schon zu
Jahresbeginn überbelegt, unter anderem weil spontan angeschaffte Welpen
als erwachsene Hunde abgegeben werden oder auf anderen Wegen im Tierheim
landeten." Trotz Kastrationsverfügungen vieler Gemeinden steige zudem
unerklärlich die Zahl der herrenlosen Katzen weiter. "Sie kommen
hochträchtig ins Tierheim, krank, geschwächt und müssen kostenintensiv
behandelt werden. Bis die Tiere vermittelt werden, vergeht Zeit", so die
Tierschützerin.
Je länger Tiere im Tierheim blieben, desto
größer werde die Kostenspirale. "Die Tierheime wünschen sich von den
Landesregierungen finanzielle Nottöpfe für Tierheime", so Lotz, zum
einen als akute Unterstützung für die hohen Energiekosten, zum anderen
für die hohen Tierarztkosten.
Die hohe Belastung der Tierheime
bestätigte auch der Deutsche Tierschutzbund. "Einige Tierheime haben
durchaus mit vermehrten Aufnahmen von Tieren in der Sommerferienzeit zu
kämpfen", sagte Kerstin van Kan, Pressereferentin des Deutschen
Tierschutzbunds, der "Rheinischen Post". Laut einer aktuellen Umfrage
des Vereins rechnen 21 Prozent der befragten Tierheime mit mehr
ausgesetzten Tieren in dieser Zeit. 14 Prozent gehen demnach davon aus,
dass es sogar deutlich mehr sein werden.
Allerdings seien "die
Tierheime mittlerweile in der Regel das ganze Jahr über gut oder sogar
voll belegt", so van Kan. Nur 18 Prozent der vom Tierschutzbund
befragten Tierheime gaben an, aktuell "noch Kapazitäten" zu haben. "Alle
anderen müssen immer wieder Aufnahmestopps für Tierabgaben von privat
verhängen, insbesondere für Hunde oder auch Katzen", so van Kan weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur