Künstliche Insel aus Plastikabfall in Planung
Archivmeldung vom 10.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie gewaltigen Massen an Plastikabfällen, die in den Ozeanen schwimmen, könnten alsbald verschwinden - zumindest im großen Pazifischen Garbage Patch, dem schwimmenden Müllstrudel zwischen Hawaii und der US-Westküste. Das holländische Architektenteam WHIM unter der Leitung von Ramon Knoester will direkt am Müllstrudel die Recycled Island - eine riesige schwimmende Insel aus Abfall - errichten.
"Ursprünglich hat Recycled Island nur
als Konzept begonnen", erklärt Knoester im pressetext-Interview. "Wir
wollten zunächst herausfinden, ob es überhaupt möglich ist, so etwas zu
realisieren." Das Ergebnis ist bereits auf reges Interesse gestoßen,
daher arbeiten die Architekten nun an der Erstellung eines Prototyps,
der voraussichtlich Ende 2010, Anfang 2011 fertig sein wird. Vorstellbar
ist eine Inselfläche von rund 10.000 Quadratkilometer. Ein Teil der
Insel wird in Europa oder in den USA vorgefertigt.
Vom Plastikmüll zum Baumaterial
"Recycled Island wird das Meer von Plastik befreien. So wird der einstige Abfall zu Baumaterial umgewandelt. Da dies direkt vor Ort geschieht, kann man sich lange Transportwege sparen", meint Knoester. Auf Recycled Island werden Menschen leben können, denn die Insel wird auch mit einem urbanen Siedlungsgebiet konzipiert. Knoesters kann sich vorstellen, dass Menschen die ihren Wohnort aufgrund der Klimaerwärmung verloren haben, auf Recycled Island ein neues Zuhause finden.
Da Recycled Island als schwimmende Insel errichtet wird, ändert sich
ihre Position mit den Meeresströmungen. "Um dieses schwimmende Gebilde
auch solide genug gegen Wellen und Wetter zu machen, muss es eine
bestimmte Größe haben", erklärt Knoesters. "Die Insel wird als komplett
nachhaltiges - von der Außenwelt nahezu unabhängiges - System
konzipiert. Energie und Nahrungsmittel werden auf Recycled Island selbst
produziert."
Viele Unklarheiten
Unklar ist bisher auch, zu welchem Staat die Insel zugerechnet wird und unter wessen Jurisdiktion sie dann steht. "Es gibt natürlich immer noch viele ungeklärte Fragen", meint Knoester. Dazu zähle unter anderem auch jene, wer das ganze Eiland finanzieren soll. "Das ist bis jetzt nicht geklärt", so der Architekt.
Umweltschützer sind sich einig darüber, dass es nahezu unmöglich sei, die Ozeane vom Plastikmüll zu befreien. Viele Plastikteile zerfallen aufgrund der Sonneneinstrahlung und anderer Witterungseinflüsse sehr schnell zu noch kleineren Teilchen. "Die zerfallenen Teilchen stellen tatsächlich ein großes Problem dar", weiß auch Knoester. Um kleinere Plastikbestandteile aus dem Meer zu fischen, müsse man extrem behutsam vorgehen, um nicht noch größere Schäden zu verursachen, meint der Architekt.
Quelle: pressetext.austria Wolfgang Weitlaner