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Damoklesschwert über dem Amazonas

Archivmeldung vom 20.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: WWF Brasilien
Bild: WWF Brasilien

Zum Internationalen Tag des Waldes, der 1970 von der Welternährungsorganisation als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ausgerufen wurde, appelliert der WWF an Brasilien, seine Pläne für eine Reform des Waldgesetzes komplett einzustampfen. Der brasilianische Senat hat die Beratungen über den vorliegenden Gesetzentwurf bereits drei Mal vertagt. „Das ist im Prinzip ein gutes Zeichen“, so Roberto Maldonado, Lateinamerikareferent beim WWF Deutschland. Trotzdem schwebe über dem Regenwald noch immer ein Damoklesschwert. Das Gesetz könne jederzeit wieder auf der Tagesordnung stehen.

Der WWF warnt vor den Folgen einer Gesetzesänderung: Bis zu 76 Millionen Hektar seien von der Novellierung betroffen. Das entspreche einer Fläche so groß wie Deutschland, Österreich und Italien zusammen. Besonders in der Kritik steht die vorgesehene Amnestie für Abholzungen in der Vergangenheit. Durch den Verzicht auf Wiederaufforstung würden Umweltverbrechen nachträglich legalisiert.

Die Gesetzesänderung spaltet die Regierungskoalition ausgerechnet in einer Zeit, in der Brasilien zum UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung, Rio+20, einlädt. Eine Novellierung der Waldgesetzgebung würde international zu einem enormen Imageverlust führen. Dies würde letztlich auch der brasilianischen Land- und Viehwirtschaft schaden, der die Waldreform eigentlich nutzen soll. Der WWF warnt vor weiteren Problemen, die sich durch einen fortgesetzten Kahlschlag ergeben: Zunehmende Bodenerosion und die Störung des Wasserkreislaufes bergen zwangsläufig ein erhöhtes Hochwasserrisiko und die Gefahr von katastrophalen Erdrutschen.

Während der vergangenen Jahre habe Brasilien gezeigt, dass die Reduktion der Entwaldung und Fortschritte beim Klimaschutz vereinbar seien mit der Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und Fortschritten bei der Armutsbekämpfung. Als Alternative zur weiteren Umwandlung von Wäldern schlägt der WWF die Nutzung von bis zu 61 Millionen Hektar brach liegender Weideflächen vor. Zudem gelte es, die Agrar- und viehwirtschaftlichen Methoden effizienter zu gestalten. Ziel müsse es sein, den Sektor langfristig so umzugestalten, dass eine Produktion auf den bestehenden Agrarflächen ohne Bodendegradation möglich sei.

Quelle: WWF

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