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Pflanzenöle in europäischem Diesel bedrohen letzte Urwälder

Archivmeldung vom 19.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Greenpeace nimmt Proben von Diesel Kraftstoff an einer Tankstelle. Der Anteil von Diesel aus Palmöl als Teil von Agrosprit soll gemessen werden. Sie füllt Diesel mit einer Zapfpistole in Testbehälter. © Steffen Giersch/Greenpeace
Greenpeace nimmt Proben von Diesel Kraftstoff an einer Tankstelle. Der Anteil von Diesel aus Palmöl als Teil von Agrosprit soll gemessen werden. Sie füllt Diesel mit einer Zapfpistole in Testbehälter. © Steffen Giersch/Greenpeace

Bis zu einem Drittel Palmöl enthält in Europa die sogenannte Biodieselbeimischung. Dadurch tragen Europas Autofahrer beim Tanken zur Zerstörung der letzten Urwälder bei. Das ist das Ergebnis eines großangelegten Dieseltests der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace. Bei dem Test wurde der Biodieselanteil im Diesel auf seine Rohstoffe untersucht.

Insgesamt wurden Dieselproben von 92 europäischen Tankstellen, darunter Shell, Aral und Esso, analysiert. Getestet wurde in Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Dänemark, Luxemburg, den Niederlanden, Schweden und Österreich. Deutschland liegt mit je acht Prozent Palm- und Sojaöl in der Beimischung im Mittelfeld. In Italien wird der Agrodieselanteil aus durchschnittlich 37 Prozent Palmöl hergestellt, in Frankreich aus 28 Prozent Sojaöl. Zwar gelten seit Anfang dieses Jahres EU-weit Nachhaltigkeitskriterien für Agrotreibstoffe. Diese führen jedoch dazu, dass die Urwälder in Indonesien und Brasilien für den Lebensmittelanbau gerodet werden.

„"Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind weltweit begrenzt, die europäische Gesetzgebung geht an der Realität vorbei"“, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin bei Greenpeace. Jetzt treiben die sogenannten indirekten Landnutzungsänderungen die Urwaldzerstörung voran. Sie spielen aber in der EU-Nachhaltigkeitsverordnung für Agrotreibstoffe überhaupt keine Rolle. In dieser Woche will die EU-Kommission entscheiden, inwiefern die bestehenden Nachhaltigkeitskriterien korrigiert werden müssen. Greenpeace fordert die Kommission auf, die indirekten Landnutzungsänderungen in die Nachhaltigkeitsverordnung aufzunehmen und die Förderung klimaschädlicher Agrotreibstoffe zu beenden.

Agrospritproduktion wird weiter gefördert

Treibstoffe aus Pflanzen werden von der Politik immer noch als Wunderwaffe im Kampf gegen den Klimawandel angepriesen. Auch die EU will den Anteil an Agrotreibstoffen bis 2020 auf zehn Prozent steigern. Das Institut für Europäische Umweltpolitik (IEEP) hat errechnet, dass für dieses Ziel eine Fläche von sechs Millionen Hektar, die doppelte Größe Belgiens, nötig wäre. Schon jetzt reichen die einheimischen Rohstoffe in Europa nicht aus, um die aktuellen Beimischungsquoten zu erfüllen. Laut IEEP wird bei europäischem Biodiesel ein Importanteil von rund 41 Prozent erwartet.

„"Agrosprit ist der falsche Weg, um den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 im Verkehrssektor zu erreichen"“, sagt Jürgens. „"Berücksichtigt man die indirekten Landnutzungsänderungen, sind pflanzliche Treibstoffe klimaschädlicher als fossile Kraftstoffe. Was wirklich etwas für den Klimaschutz bringt, sind verbrauchsärmere Autos und alternative Verkehrskonzepte."“

Quelle: Greenpeace

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