Unschuldig in der Kunst, bedroht in der Natur: Das berühmte Gemälde "Madonna mit dem weißen Kaninchen" von Tizian zeigt Maria mit dem Jesuskind, begleitet von der heiligen Katharina von Alexandrien - mit einem weißen Kaninchen im Vordergrund. Das Bild, um 1530 entstanden, hängt heute im Louvre in Paris. Doch warum ist ein Kaninchen auf einem religiösen Renaissance-Gemälde zu finden? "Hasen und Kaninchen zählen beide zur Familie der Hasenartigen. Ihre weißen Vertreter symbolisieren in der Kunst Reinheit und Unschuld", erklärt Professor Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Kunsthistoriker deuten sie zudem als Symbol für die jungfräuliche Geburt - eine Vorstellung, die ihren Ursprung in der Antike hat. Die bei uns lebende Wildform der weißen Hasen, der Alpenschneehase, hat hingegen wenig mit Jungfräulichkeit zu tun.
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