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Michael Otto im stern: "Ich bin nicht Dagobert Duck"

Archivmeldung vom 08.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Michael Otto, Vorsitzender des Kuratoriums, führt in das Thema der 7. Hamburger Gespräche ein. Bild: obs/Michael Otto Stiftung für Umweltschutz
Dr. Michael Otto, Vorsitzender des Kuratoriums, führt in das Thema der 7. Hamburger Gespräche ein. Bild: obs/Michael Otto Stiftung für Umweltschutz

Der Milliardär Michael Otto kritisiert die Klischees über Reichtum in Deutschland. "Ich bin ja nicht Dagobert Duck, habe zu Hause keine Goldtaler im Speicher, und ich bade auch nicht jeden Morgen darin", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der Otto-Group in einem Gespräch mit dem Hamburger Magazin stern. Der Unternehmer, der zu den reichsten Deutschen zählt, ergänzt: "Mein Hauptvermögen ist die Firma." Die Otto-Group gebe weltweit 50000 Menschen Arbeit. Außerdem habe er Anteile am Unternehmen in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht. "Das ist mein Beitrag zur Gerechtigkeit."

Michael Otto fordert aber auch die Vermögenden auf, sich gesellschaftlich zu engagieren. Wer die Möglichkeit dazu habe, der habe aus seiner Sicht auch eine Verantwortung dafür. Eine Gesellschaft sei angewiesen auf "Solidarität und Mitgefühl". Er sei schon "erstaunt", dass es Vermögende gebe, "die ihr Geld nur für sich und ihre Hobbys ausgeben".

Höhere Belastungen für Wohlhabende lehnt Otto nicht pauschal ab. Er spricht sich zwar gegen eine Vermögenssteuer und höhere Steuern bei der Vererbung von Firmen aus, aber man könne darüber diskutieren, Aktien-, Grund- und Geldvermögen höher zu besteuern. Und sollte der Staat trotz sparsamer Haushaltsführung tatsächlich mehr Geld brauchen, "dann bin ich eher für die Erhöhung des Spitzensteuersatzes. Wenn einer gut verdient, kann er auch mehr zahlen." Noch wichtiger fände er: "Wer hierzulande Geschäfte macht, soll auch zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen." Für ihn sei "nicht nachvollziehbar, dass gerade US-Konzerne wie Apple kaum Steuern zahlen."

Besorgt zeigt sich Otto über die Wahlerfolge von Populisten. Er fordert Politiker und Unternehmer auf, sich "öffentlich stärker zu unseren demokratischen Werten zu bekennen". Man dürfe die Debatte nicht "Agitatoren überlassen, die von rechts und links mit Polemik und Unwahrheiten argumentieren". Er fordert auch eine "gesellschaftliche Debatte über den Wert der Arbeit" zur führen. Auf die Frage, ob es gerecht sei, dass die Pflege von Menschen viel schlechter bezahlt wird als die Pflege von Computern, antwortet er: "Nein das finde ich nicht gerecht. Menschen, die sich um andere kümmern, bekommen aus meiner Sicht zu wenig."

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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