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Star-Autor Knausgård: "Naivität und Scham gehören zum Schreiben dazu"

Archivmeldung vom 05.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
EMOTION Verlag GmbH, Titelbild zu Ausgabe 03/2020, EVT: 05.02.2020, Bild: "obs/EMOTION Verlag GmbH/Cathleen Wolf"
EMOTION Verlag GmbH, Titelbild zu Ausgabe 03/2020, EVT: 05.02.2020, Bild: "obs/EMOTION Verlag GmbH/Cathleen Wolf"

Karl Ove Knausgård wird international gefeiert. Gleich sein Erstlingswerk wurde ausgezeichnet, Weltruhm erlangte der norwegische Autor mit einem sechsbändigen autobiografischen Romanzyklus. Ein Perfektionist, der bis zuletzt an jedem Wort feilt, ist er aber "überhaupt nicht".

Vielleicht ist diese Haltung sogar sein Erfolgsgeheimnis. Im Interview mit EMOTION (Heft 03/20 ab morgen im Handel, www.emotion.de) sagt der Bestseller-Autor: "Du musst lernen loszulassen. Wenn du das nicht lernst, kannst du für den Rest deines Lebens an allem unzufrieden herumkritisieren und es ändern wollen." Aber was, wenn bei Erscheinen eines Buchs doch mal eine Passage nicht passt? "Dann empfinde ich Scham", sagt der 51-Jährige, "es ist mir peinlich. Ich fühle dann auf der Lesereise, dass dieser Satz einfach schlecht ist. Aber ich kann es nicht mehr ändern. Das gilt es auszuhalten". Knausgård kämpft nicht dagegen an, vielmehr nutzt er diese Emotion: "Die Scham gehört zu mir, zu meinem Schreiben und zu der Naivität, mit der ich schreibe. Das kann ich doch nicht entfernen wollen, denn dann würde ich mich von mir entfernen, nicht zu mir stehen. Naivität und Scham gehören zum Schreiben dazu."

Seinen Beruf als Schriftsteller übt er diszipliniert aus, mit festen Arbeitszeiten und viel Ruhe. "Ich schotte mich ab. Das Schreiben ist mein Job. Die größeren Kinder gehen in die Schule, und ich bringe meine Jüngste morgens in die Kita. Ab halb zehn kann ich für fünf Stunden am Schreibtisch sitzen. Ausnahmslos. Nur das Wochenende ist schreibfrei", erzählt der Wahl-Londoner, der in einer Patchwork-Familie mit sieben Kindern lebt. Außerdem braucht Knausgård Geborgenheit beim Arbeiten. Dieses Gefühl gibt ihm "der Raum, in dem ich schreibe. Der Blick aus meinem Fenster und die Musik, die ich dabei höre".

Dass die Musik ihn nicht ablenkt - dafür hat er einen Trick: "Ich spiele denselben Song immer und immer wieder. Dabei entferne ich mich von mir, vom Alltag und betrete meinen kreativen Raum." Seine Band zum Schreiben: Lambchop. "Ich tauche durch den Sound sofort wieder in meine Story ein. Es ist wie nach Hause kommen, ein sicherer Raum im Rhythmus der Beats, ein Ort, den ich kenne und der mich schützend umhüllt. Mit achtzehn habe ich so unglaublich laute Musik aufgedreht, um mich für das Schreiben zu rüsten. Ähnlich wie das Fußball-Profis vor einem Spiel machen. Mittlerweile hat die Lautstärke nachgelassen." Und wenn's trotz allem mal mit dem Schreiben nicht klappt bei Knausgård? "Wenn es nicht läuft, nehme ich ein Bad, lege Sachen zusammen oder gehe shoppen."

Quelle: EMOTION Verlag GmbH (ots)

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