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Margarethe von Trotta lehnt Film über Margot Honecker ab

Archivmeldung vom 17.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Margot Honecker während der Festrede anlässlich des 40-jährigen Bestehens der PH Potsdam (1988)
Margot Honecker während der Festrede anlässlich des 40-jährigen Bestehens der PH Potsdam (1988)

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1988-1019-031 / CC-BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die deutsche Film-Regisseurin Margarethe von Trotta hat Angebote abgelehnt, Filme über Margot Honecker und Magda Goebbels zu drehen. "Ich habe abgesagt. Ich kann über Margot Honecker keinen Film machen, die ist mir unsympathisch", sagte von Trotta der "Welt am Sonntag". "Ein Film über Magda Goebbels wurde mir auch angetragen, habe ich auch abgesagt, aus denselben Gründen", so von Trotta.

Den Anfragen läge immer dasselbe Schema zugrunde: "Eine Frauen-Figur aus der deutschen Geschichte - das ist ein Fall für von Trotta". Man würde dabei aber immer vergessen, dass sie ein besonderes Verhältnis zu ihren Hauptfiguren haben müsste. "Ich eigne sie mir an, muss auch eine gewisse Sympathie für sie haben, und dann erst kommen das politische Umfeld und die historische Dimension dazu", sagte die Regisseurin. Von Trotta hatte mit Filmen über Rosa Luxemburg, Hannah Arendt oder Hildegard von Bingen international großen Erfolg. Von Trotta äußerte sich zudem besorgt über den Aufstieg der AfD. Von den Politikerinnen aus der AfD-Führungsriege fände sie lediglich die aus der Partei ausgeschiedene Frauke Petry für einen Film interessant. "Die Petry habe ich nicht gemocht. Aber, da sie diese Partei verlassen hat, wäre das womöglich doch spannend", sagte von Trotta.

"Ich finde Personen interessant, die Brüche in ihrem Leben haben, die fallen gelassen wurden, die eine Entwicklung durchmachen. Aber: Ich hätte große Schwierigkeiten einen Film zu drehen, in dem diese Partei vorkäme." Von Trotta, die vor kurzem mit dem Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet wurde, äußerte auch große Besorgnis über den von Parteien wie der AfD angefachten Fremdenhass. "In der AfD sitzen ja nicht nur Dumpfköpfe, die kein geschichtliches Bewusstsein hätten. Das sind ja zum Teil gebildete Leute, von denen ich zumindest annehmen müsste, dass sie es eigentlich besser wissen", sagte die Film-Regisseurin. "Und dass es diese Leute sind, die jetzt wieder den Hass auf andere verbreiten, ist für mich das wirklich Erschreckende", so von Trotta.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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