Carolin Kebekus: "Ich mag Männer, die anpacken"
Archivmeldung vom 31.03.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer Comedy-Star spricht in DB MOBIL über Druck auf der Bühne, ihren Spitznamen "Pussy" und politische Stellungnahme in Zeiten von Trump und Rechtspopulismus. Carolin Kebekus hat eine Schwäche für "starke" Männer: "Ich mag Männer, die anpacken. Wenn Typen einen Baumstamm zersägen und mit dem Holz etwas machen, dann raste ich aus. Da bin ich nackt", so der Comedy-Star im Interview mit DB MOBIL (Ausgabe 4/2017), dem Magazin der Deutschen Bahn.
Derbe Sprüche, Feminismus und Frau sein schließen sich für sie nicht aus: "Ich baue alle Möbel zusammen, schließe alle Sachen an, ob Fernseher, Playstation oder Boxen. Ich brauche niemanden, der mein Leben regelt - aber ich finde es eben geil, wenn ein Typ das auch kann."
Obwohl sich die 36-Jährige stets gegen die zahlreichen männlichen Kollegen behaupten musste, war sie schon immer ein "Mädchen", wie sie im Interview verrät: "Ich trinke gern Bier, ich spiele Playstation, ich gehe gern zum Fußball. Aber ich kann nicht mit einem Ball umgehen, war nie ein Draufgänger, der mit den Jungs irgendwo runtergesprungen ist. Die Jungs haben mich nicht umsonst Pussy genannt." Der Spitzname "Pussy" aus Teeniezeiten findet sich auch im Titel ihres aktuellen Programms "AlphaPussy" wieder.
Die Leute neugierig machen und die Erwartungshaltung brechen, das macht ihr Spaß: "In Deutschland sitzen die Leute bei einer Frau auf der Bühne eher mit verschränkten Armen und breiten Beinen da und denken sich: Komm, Mädel, jetzt mach mal!" Mittlerweile füllt Kebekus Hallen mit 14.000 Zuschauern, wie zuletzt in der LANXESS arena in Köln. Dabei hat die Powerfrau auch mal Situationen erlebt, die gar nicht so lustig waren: "Es ist schon ein irrer Druck. Bei der zweiten Show in Köln bekam eine Frau einen Herzinfarkt - da hat ein ganzer Block nach dem Arzt geschrien. Und dann sind 14.000 Leute von einer Sekunde auf die andere gar nicht mehr lustig drauf."
Ihren Erfolg nutzt Kebekus auch, um ernste politische Themen wie Fremdenfeindlichkeit in Zeiten der Flüchtlingsdebatte auf die Bühne zu bringen. Gegenüber DB MOBIL sagt sie: "Ich spüre den Umschwung auch im privaten Umfeld: ,Jetzt kommen die alle hierhin und bekommen gleich einen Fernseher geschenkt.' Den Satz habe ich, kein Scherz, sogar in meinem Freundeskreis gehört. Da sagte ich: ,Moment, worüber reden wir hier gerade?'
So erschreckend das ist: Der Satz gibt die Stimmung im Land wieder." Sie selbst wuchs in der Nähe eines sozialen Brennpunkts in Köln-Ostheim auf, mit sehr vielen Kulturen um sie herum: "Das habe ich immer als eine Bereicherung empfunden. In der Grundschule haben meine Freundin und ich immer so getan, als kämen wir auch aus einem anderen Land und könnten eine andere Sprache - weil wir das bei den anderen immer so cool fanden."
Quelle: TERRITORY (ots)