Bezahlsysteme setzen sich bei Online-Medien durch
Archivmeldung vom 31.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLaut einer Studie des Marktforschungsinstituts News&Tech haben mittlerweile 20 Prozent aller amerikanischen Nachrichtenmedien eine Paywall eingeführt. Von insgesamt 1.387 Tageszeitungen verlangen 290 eine monatliche Pauschale. Auch in Europa setzt sich dieses System durch und stellt kostenlose Portale vor grundlegende Probleme.
Vor allem durch die Bestrebungen des US-Medienverlags Gannet Co. hat sich die Anzahl von Nachrichten-Webseiten, die für ihre Inhalte Geld verlangen, dramatisch erhöht. Das Unternehmen will bis zum Jahresende 80 Portale mit einer Paywall ausstatten. Auch McClatchy, der drittgrößte Verlag Amerikas, will im Herbst dieses Jahres einen großen Teil seiner Online-Angebote kostenpflichtig machen.
Der Übergang von kostenlosen zu kostenpflichtigen Angeboten wird in den USA durch den Erfolg der New York Times angetrieben. Das Qualitätsblatt hat mehr als eine halbe Mio. digitale Abonnenten und konnte den Online-Absatz in den vergangenen vier Monaten um acht Prozent steigern. Während deutschsprachige Medien noch abwarten, verbreiten sich Paywalls in Osteuropa rapide.
Polnische Medien kostenpflichtig
"Das System ist einfach und effizient. Ein Abonnement ermöglicht den Zugriff auf viele Portale. Unser Erfolg basiert auf unseren Erfahrungen, die wir in Slowenien und der Slowakei gesammelt haben", sagt Gorazd Slak von Piano Media gegenüber pressetext.
Die slowakische Firma Piano Media ist ein Online-Abonnement-basiertes Zahlungssystem, das nach der Slowakei und Slowenien nach Polen expandiert ist. Mit mehr als 19 Mio. Internet-Nutzern ist Polen auch der größte Markt des Unternehmens. Sieben der bedeutendsten polnischen Medienhäuser, die 27 nationale und regionale Tageszeitungen und 14 Magazine unter sich vereinen, haben Ende Juli den kostenlosen Zugriff eingestellt. Die monatliche Gebühr beträgt 4,70 Euro.
"Das Thema ist populär, dabei gerät manchmal in Vergessenheit, dass eine Paywall für sich genommen noch keine Strategie ist. Für die FAZ sind Beizahlinhalte Teil einer Qualitätsstrategie. Und wie die genau aussieht, diskutieren wir gerade", sagte Tobias Trevisan, Geschäftsführer der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Gespräch mit dem Branchenportal "Wirtschaftsjournalist" . Eine allumfassende Bezahlschranke für deutsche Medien ist in naher Zukunft nicht zu erwarten und hängt auch vom Erfolg von Piano Media in Polen ab. Weil das Unternehmen derzeit keine Geschäftszahlen veröffentlicht, ist der Erfolg aber nur schwer einzuschätzen.
Quelle: www.pressetext.com/Peter Oslak