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Roberto Blanco hält Rassismusdebatte für überzogen

Archivmeldung vom 03.06.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Roberto Blanco, Archivbild
Roberto Blanco, Archivbild

By User:Jarlhelm - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5946098

Schlagerlegende Roberto Blanco (84) möchte sich nicht an der Rassismusdebatte in Deutschland beteiligen: "Heute wird viel darüber gestritten, was man sagen darf und was nicht. Solche Diskussionen würde es nicht geben, wenn wir hier Krieg wie in der Ukraine hätten. Da haben die Leute andere Sorgen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Auch dass ihn der bayerische Innenminister Joachim Herrmann 2015 in der ARD-Talkshow "Hart aber fair" als "wunderbaren Neger" bezeichnete, findet Blanco nicht verwerflich: "Man sollte die Kirche doch im Dorf lassen, der Ton macht die Musik. Wenn jemand über mich sagt, ,er ist ein wunderbarer Neger' - soll ich beleidigt sein? Warum? Sagen Sie mir einen Grund, warum ich, Roberto Blanco, beleidigt sein sollte, wenn jemand sagt, ich sei ein wunderbarer Neger."

Auch die Debatte um Umformulierungen aus Gründen der politischen Korrektheit kann der Sänger nicht nachvollziehen: "Warum darf man heute nicht mehr Zigeunerschnitzel sagen? Und warum darf man Führerschein sagen, das könnte man ja auch verbieten. Die Leute müssen mir nicht sagen, wann ich beleidigt sein soll. Genauso wie sie mir nicht sagen sollen, wann ich lustig sein oder Hunger haben muss. Jeder soll sein Leben leben und vor seiner eigenen Tür kehren. Darum sage ich: Leben und leben lassen."

Auch über Menschen, die glauben, Roberto Blanco sei ein Künstlername, kann er nur den Kopf schütteln: "Ich will niemanden beleidigen, aber ich nenne sie dumme Leute. Ich habe seit meiner Anfangszeit als Künstler immer gesagt, dass ich Roberto Zerquera Blanco heiße. Zerquera war der Name meines Vaters, Blanco der meiner Mutter. Udo Jürgens ist ein Künstlername, Thomas Anders auch, Tony Curtis auch - ich bin der einzige Künstler, der seinen richtigen Namen trägt."

Am 7. Juni, seinem 85. Geburtstag, gönnt sich Roberto Blanco keine Auszeit, sondern wird im Berliner Schlosspark-Theater im Stück "Monsieur Claude und seine Töchter, Teil zwei" auf der Bühne stehen: "Ich finde das toll, an meinem Geburtstag auf der Bühne zu stehen - wer kann sich das schon erlauben? Warum sollte ich den Leuten sagen ,Heute arbeiten wir nicht, weil ich Geburtstag habe'? Nach der Vorstellung feiern wir dann mit dem gesamten Ensemble hier im Saal des Schlosspark-Theaters."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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