Joachim "Blacky" Fuchsberger: Man verliert die Lust am Meckern
Archivmeldung vom 19.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFernsehlegende Joachim "Blacky" Fuchsberger will das Leben im hohen Alter eher mit Humor ertragen: "Die ewige Schimpferei auf alles, was einem nicht passt, bringt ja nichts. Man verliert nicht die Kritik an Dingen, die einem nicht gefallen. Aber man verliert die Lust am Meckern", sagte der 87-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Sein spezielles Beispiel für Humor im Alltag: "Einer der nettesten Glückwünsche zu meinem 87. Geburtstag war der Brief eines mir unbekannten Bestattungsinstituts. Die haben mir zum Geburtstag gratuliert." Ein Brief mit dem Schlusssatz "Wir kommen gerne auf Sie zurück"?. Fuchsberger: "Das haben sie pietätvoll vermieden."
Der Bestsellerautor, der am 21. April sein neues Buch "Zielgerade" veröffentlicht, akzeptiert nur die ordnenden Hände seiner Ehefrau Gundel: "Sie ist die Obrigkeit, die ich anerkenne. Meine Regierung ist sensationell. Sie sieht alles, sie hört alles - manchmal ein bisschen zu meinem Leidwesen." Mit seiner Regierung feiere er im Dezember 2014 die diamantene Hochzeit. Wenn sie vor ihm diese Welt verlasse, würde er alles tun, um ihr so schnell wie möglich zu folgen: "Ich würde mich nicht mehr zwingen, Dinge zu essen, die der Körper braucht. Ich würde sofort wieder anfangen, meine geliebte Pfeife zu rauchen. Ich bräuchte darüber hinaus nur einen Teil dieser Unzahl von Pillen wegzulassen, die mich am Leben halten." Den lieben Gott gebe es im Übrigen für ihn nicht: "Die Frage des Glaubens ist individuell. Wenn einer an Gott glaubt, dann ist das sein vornehmstes Recht. Und wenn es ihm hilft, dann kann ich ihn nur darum beneiden. Ich bin kein Atheist, aber ich bin ein Agnostiker. Diesen Gott, den uns die katholische und in Teilen die evangelische Kirche glauben machen mag - den gibt es für mich nicht. Wer daran glaubt, dass nach seinem Tod noch der Gang ins Paradies bevorsteht, der soll daran glauben. Ich halte das für eine ausgesprochene Wunschvorstellung."
Nach seinem Schlaganfall habe er das vergangene Jahr größtenteils in Krankenhäusern verbracht, wo auch das Thema Pflegenotstand nicht an ihm vorbeigegangen sei. Fuchsberger: "Ich habe gesehen, in welcher Not die Krankenhäuser sind - wie sie verzweifelt kämpfen, weil zu wenig Personal da ist, das sich um die Patienten kümmert. Eine Schwester musste zum Beispiel drei Etagen bedienen. Was ist denn das für ein Zustand? Wenn man dann auf der anderen Seite sieht, wie unsere Politiker für andere Dinge das Geld raushauen - das ist schwer erträglich. Was meine persönlichen Erfahrungen in Krankenhäusern betrifft - tja, ich geniere mich regelrecht, das zu sagen: Ich habe natürlich immer den Bonus gehabt, dass die Menschen mich kannten - und ich sicherlich vieles nicht erfahren musste, was andere erfahren müssen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)