Regisseur Damien Chazelle im stern: "Brad Pitt wäre auch in der Stummfilmzeit ein großer Star gewesen"
Archivmeldung vom 19.01.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithIn seinem dreistündigen Epos "Babylon - Rausch der Ekstase", das jetzt in die Kinos kommt, lässt der US-Regisseur Damien Chazelle das rauschhafte und selbstzerstörerische Hollywood der 20er Jahre wiederaufleben. Er schildert darin den großen Umbruch in der Traumfabrik vom Stumm- zum Tonfilm. "Es war nur ein kleiner technischer Fortschritt, der alles auf den Kopf stellte", erklärt Chazelle gegenüber dem stern. "Plötzlich waren große Stars niemand mehr, und bisher Unbekannte waren auf einmal Stars." Es habe damals sehr viele Selbstmorde gegeben. Charlie Chaplin sei seiner Ansicht der einzige Stummfilm-Star, der diesen Übergang ohne Popularitätsverust geschafft habe.
Im Vergleich zu damals habe sich laut Chazelle am stärksten die Industrie verändert, also das Studiosystem. Heute dominierten die Ängste und die Vorsicht. Alle wollten Fehler vermeiden. Der Spirit von damals sei ein anderer gewesen. Aber die Magie der Stadt und der Traum, es hier zu schaffen, seien immer noch da. "99 Prozent der Menschen haben eine ungedruckte Geschichte, einen ungedrehten Film oder einen nicht gesungenen Song im Kopf und hoffen auf ihre Chance", sagt Chazelle.
Auf die Frage, welcher Schauspieler von heute auch in der Stummfilmzeit ein großer Star gewesen wäre, antwortet Chazelle ohne zu zögern: "Brad Pitt. Er hat so viele Schichten auf seinem Gesicht, die er wie Vorhänge hoch- und herunterziehen kann. Und das Beste ist, egal, wen oder was er spielt, du siehst ihn nie arbeiten."
Quelle: STERN (ots)