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Iranische Bloggerin Zhila Bani Jaghob gewinnt "Reporter ohne Grenzen Award"

Archivmeldung vom 16.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Reporter ohne Grenzen (ROG)
Reporter ohne Grenzen (ROG)

Für ihr Blog "Wir sind Journalisten" erhält die iranische Bloggerin, Journalistin und Frauenrechtlerin Zhila Bani Jaghob den "Reporter ohne Grenzen Award". Mit dem Preis zeichnen die Deutsche Welle (DW) und Reporter ohne Grenzen (ROG) Blogs aus, die in besonderer Weise die Meinungsfreiheit fördern und die Bedeutung dieses Menschenrechts hervorheben.

Der "Reporter ohne Grenzen Award" ist eine von insgesamt 17 Preiskategorien des internationalen Blog-Wettbewerbs der Deutschen Welle "Best Of The Blogs (BOBs)", der bereits zum sechsten Mal stattfindet. Die Namen der Gewinnerinnen und Gewinner wurden am 15. April abends bei der Blogger-Konferenz "re:publica" in Berlin bekannt gegeben.

"Zhila Bani Jaghobs persischsprachiger Blog enthält aktuelle Informationen zur Lage im Iran und greift insbesondere soziale und frauenspezifische Themen auf. Zhila ist in ihrer Heimat eine Vorkämpferin für die Meinungsfreiheit", so Lucie Morillon, Leiterin des ROG-Referates "Neue Medien" und Jurymitglied bei den BOBs, zur Preisentscheidung.

"Zhila und ihre Angehörigen mussten einen schweren Tribut für ihr Engagement zahlen. Unsere Organisation ist stolz, ihr diesen Preis zuerkennen zu dürfen und stellvertretend allen iranischen Bloggern und Journalisten, die in den vergangenen Monaten festgenommen, inhaftiert oder zur Flucht gezwungen wurden, Ehre zu erweisen", so Morillon.

Zhila Bani Jaghob gehört zu den ersten unabhängigen Reporterinnen im Iran. Seit Beginn ihrer journalistischen Karriere Anfang der 90er Jahre hat die Journalistin und Bloggerin zahlreiche umstrittene Themen aufgegriffen und nahm dafür Repressionen und Gefängnisstrafen in Kauf. So berichtete Bani Jaghob unter anderem über den Mord an iranischen Intellektuellen durch Sicherheitskräfte, Selbstmord unter Jugendlichen oder die Verbreitung von AIDS. Immer wieder widmet sich die Journalistin in ihren Texten daneben frauenspezifischen Fragen und Problemen wie der Schulbildung von Mädchen, frauendiskriminierenden Gesetzen und Prostitution.

Zhila Bani Jaghob, die rund 4000 Reportagen veröffentlicht hat, arbeitete lange Zeit vor allem für reformorientierte Zeitungen. Die meisten von ihnen sind mittlerweile geschlossen. Das Internet ist für Bani Jaghob deswegen mittlerweile die wichtigste Plattform, um die iranische und internationale Öffentlichkeit über die Geschehnisse in ihrem Land zu informieren. Der Zugang zu ihrem Blog "Wir sind Journalisten" (http://www.zhila.org/spip.php?article217) ist im Iran gesperrt, aber über Proxies weiterhin erreichbar.

Die Kehrseite ihrer engagierten Arbeit sind zahlreiche Verhöre durch Sicherheitskräfte und mehrere Festnahmen und Inhaftierungen. Zuletzt wurde Baniyghoob gemeinsam mit ihrem Mann, dem Journalisten Bahaman Ahamadi und rund 20 weiteren Journalisten am 20. Juni nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Teheran festgenommen. Die Feministin wurde am 24. August wieder frei gelassen, aber ihr Ehemann ist wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen weiterhin inhaftiert.

Neben dem "Reporter ohne Grenzen Award" werden bei den BOBs unter anderem Preise in den Kategorien "Best Videoblog", "Best Podcast" oder in der Rubrik "Blogwurst Award" für das schrägste und ausgefallenste Blog vergeben. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr eine spezielle Auszeichnung für das beste Blog zum Thema Klimawandel.

Die BOBs-Preisverleihung findet am 22. Juni 2010 im Rahmen des "Global Media Forums" der Deutschen Welle in Bonn statt.

Quelle: Reporter ohne Grenzen

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