Charlotte Link: "Man kann offensichtlich in einem Krankenhaus liegen und verhungern, ohne dass es jemand merkt."
Archivmeldung vom 30.09.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittCharlotte Link ist eine der erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen. Bisher war sie für Krimis und Gesellschaftsromane bekannt, nun lässt sie ihre Leser an einem sehr persönlichen Kapitel ihres Lebens teilhaben. In "Sechs Jahre - Der Abschied von meiner Schwester" beschreibt Charlotte Link den langen Leidensweg ihrer Schwester Franziska, die ihren Krebs zunächst besiegte, dann aber an den Folgen der Behandlungen starb. "Man kann offensichtlich in einem Krankenhaus liegen und verhungern, ohne dass es jemand merkt."
Die Autorin erzählt in der Sendung "SWR4 im Gespräch", dass Franziska dringend künstliche Ernährung benötigte, weil sie nichts mehr essen konnte. Statt einer Magensonde, bekam sie jedoch Schweinebraten mit Knödeln ans Bett. "Und dann wurde das völlig unberührte Tablett abgeräumt und es hat niemanden interessiert".
Charlotte Link berichtet von einer sechs Jahre andauernden Odyssee durch deutsche Krankenhäuser und Arztpraxen. Dabei machten sie und ihre Familie mitunter schockierende Erfahrungen: arrogante Ärzte, lustloses Klinikpersonal oder Scharlatane, die die Verzweiflung ihrer Patienten ausnützen, um sich zu bereichern. Die Bestsellerautorin weiß, wovon sie spricht, wenn sie krebskranken Menschen und ihren Angehörigen rät: "Schaut euch immer wieder andere Wege an, selbst wenn ein Arzt sagt, es ist zu Ende".
Die Sendung "SWR4 im Gespräch - Charlotte Link" mit Moderator Lothar Ackva und mit Auszügen aus dem Hörbuch "Sechs Jahre - Der Abschied von meiner Schwester" wird ausgestrahlt am Freitag, 3. Oktober 2014, 13 bis 16 Uhr, auf SWR4 Rheinland-Pfalz.
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)