Wladimir Kaminer: "Ich sehe mich nicht als Deutscher oder Russe, sondern als Europäer"
Archivmeldung vom 22.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVon Montag an moderiert Bestsellerautor Wladimir Kaminer die Reportage-Reihe "Kulturlandschaften" auf 3sat. Der gebürtige Moskauer, der seit 1990 in Berlin lebt, reist dabei durch seine Wahlheimat, um den Eigenheiten der deutschen Provinz und seiner Bewohner auf die Schliche zu kommen. "Ich bin fast das ganze Jahr unterwegs und weiß, wie schwer es ist, eine Gegend in kurzer Zeit kennenzulernen", sagt der Schriftsteller im Gespräch mit der Tageszeitung "neues deutschland".
"Das Erfolgsrezept ist weniger Distanz als die Mischung aus Eingeweihten und einem Ahnungslosen, der ohne Vorbehalte an die Heimat anderer Leute herantritt." Er selbst betrachte sich weder als Deutscher noch als Russe, sagt Kaminer, sondern als Europäer. "In Europa hat die Vielfalt der Kultur den Menschen eine Form der Freiheit verschafft, wie es sie sonst nirgends gibt. Hier kann man sein Leben selber basteln - ohne dass einem ein Staat, ein Führer, die Kirche sagen kann, wo es lang geht. Davon bin ich großer Fan." Nach Russland zurückkehren will Kaminer nicht, auch wenn er dem Land verbunden bleibt: "Ich helfe denjenigen, die versuchen, Russland auf Weltniveau zu bringen, wie und wo ich kann, aber lieber aus der Ferne."
Quelle: neues deutschland (ots)