ProSiebenSat.1 verkauft Nachrichtensender N24 an Bieterkonsortium um Torsten Rossmann und Stefan Aust
Archivmeldung vom 16.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHeute wurde in München der Kaufvertrag zwischen der ProSiebenSat.1 Media AG und der neu gegründeten N24 Media GmbH über den Erwerb des Nachrichtensenders N24 und der Produktionsgesellschaft MAZ&MORE unterzeichnet. Mit Vollzug der Transaktion übernehmen das N24-Management um Dr. Torsten Rossmann, Stefan Aust und Thorsten Pollfuß alle Anteile an beiden Firmen. Damit entsteht der größte unabhängige TV-Informations-Produzent Deutschlands mit Sitz in Berlin.
Neben dem Kaufvertrag wurde ein bis Ende 2016 laufender Vertrag für die Zulieferung sämtlicher Nachrichtenformate der Sender SAT.1, ProSieben und kabel eins unterzeichnet. Auch das SAT.1-Frühstücksfernsehen und das SAT.1-Magazin werden bis mindestens Mitte 2014 von dem neuen Unternehmen erstellt.
"Neuer unabhängiger Informationsdienstleister in Berlin" Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG: "Das N24-Management-Team, Stefan Aust und Thorsten Pollfuß haben uns mit ihrem Konzept überzeugt. Durch langjährige Verträge bietet ProSiebenSat.1 ihnen die notwendige Stabilität, damit N24 Media sich in Berlin als neuer unabhängiger Informations-Dienstleister etablieren kann. Gleichzeitig sichert die Vertragsvereinbarung langfristig die Versorgung unserer Sender-Gruppe mit qualitativ hochwertigen Nachrichtenformaten. Mit diesem Modell haben wir eine publizistisch und wirtschaftlich solide Basis für unsere Nachrichten gefunden. Diese Lösung ist für unsere Sender, für unsere Zuschauer und die Mitarbeiter von N24 ein sehr gutes Ergebnis."
"Qualitativ hochwertige Nachrichtenversorgung langfristig gesichert" Am Umfang der Nachrichtenangebote bei den Sendern der ProSiebenSat.1 Group wird sich durch den Verkauf nichts ändern. Ebeling dazu: "Die Zusammenarbeit mit einer starken N24 Media ist für uns der beste Weg, um das Informationsprofil unserer Sender weiter zu schärfen. Das Team um Torsten Rossmann und Stefan Aust steht für erstklassige Nachrichten. Gerade in der politischen Berichterstattung wollen wir gemeinsam neue Wege gehen. Inhaltlich sehe ich in der Gründung von N24 Media einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Anbietervielfalt im Nachrichtengeschäft."
Peter Limbourg wechselt im Rahmen des Management-Buy-Outs als Senior Vice President Nachrichten & Politische Information zu ProSiebenSat.1. Neben seiner neuen Rolle im Konzern moderiert er weiterhin die SAT.1-Hauptnachrichten.
Andreas Bartl, Vorstand German Free TV der ProSiebenSat.1 Media AG: "Peter Limbourg ist ein Top-Nachrichtenmann, wie es in Deutschland nur wenige gibt. Ich freue mich, dass er sich nun direkt bei ProSiebenSat.1 um die Stärkung der politischen Informationsformate auf unseren Sendern kümmern wird."
"Konzept mit Zukunftsperspektive" Im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von N24 aus dem Konzernverbund entstehen für die ProSiebenSat.1 Group Kosten in Höhe von bis zu 41 Mio Euro. Daneben fallen Abschreibungen auf Anlagegüter in Höhe von voraussichtlich bis zu 12 Mio Euro an. Diese Effekte werden als Einmalaufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung für das zweite Quartal 2010 erfasst. Insgesamt rechnet die ProSiebenSat.1 Group in Zusammenhang mit der Transaktion jedoch mit einer Verbesserung des bereinigten EBITDA ab 2011 in einer jährlichen Größenordnung von mehr als 25 Mio Euro. Nach Vollzug der Transaktion wird sich der Verkauf entsprechend zeitanteilig bereits 2010 positiv auf das recurring EBITDA des ProSiebenSat.1-Konzerns auswirken.
Thomas Ebeling: "Dem Management ist es gelungen, ein Konzept vorzulegen, das die Effizienz deutlich steigert, sehr vielen Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive und dem neuen Unternehmen eine echte Chance bietet. Ich danke insbesondere Torsten Rossmann und allen Mitarbeitern für ihr Engagement und wünsche N24 Media viel Erfolg."
DLM zum Verkauf von N24: Besorgnis über Arbeitsplatzabbau
Vor dem Hintergrund der Entscheidung der ProSiebenSat.1 Media AG zur Zukunft von N24 stellen die Direktoren der deutschen Landesmedienanstalten klar, dass nur qualifizierte, professionelle Mitarbeiter in den Nachrichtenredaktionen dafür sorgen können, dass die Veranstalter ihrer publizistischen Verpflichtung im dualen System nachkommen.
"N24 verfügt über erfahrene Journalisten. Angesichts der angekündigten erheblichen Budgetkürzung und des Arbeitsplatzabbaus bei N24 sind berechtigte Zweifel angebracht, ob damit noch qualifizierte Nachrichten bei der Sendergruppe gewährleistet werden können. Das würde sich unmittelbar auf die Informationsqualität im dualen System auswirken", erklärt der DLM-Vorsitzende Thomas Langheinrich. Positiv sei allerdings zu bewerten, dass die neuen Eigentümer über weitreichende professionelle Erfahrungen im deutschen Mediensystem verfügten.
"Auch nach dem Verkauf von N24 verpflichtet ihre starke Marktstellung die ProSiebenSat.1-Gruppe dazu, ein breites Nachrichtenangebot auszustrahlen. Diese öffentliche Aufgabe steht nicht zur Disposition der Veranstalter. Das Budget für Nachrichten darf nicht immer weiter heruntergefahren werden", so Langheinrich.
Quelle: ProSiebenSat.1 Media AG / DLM