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Fernsehen über das Internet-Protokoll

Archivmeldung vom 06.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die meisten westeuropäischen Länder haben IPTV-Angebote bereits erfolgreich eingeführt. In Deutschland steckt IPTV, die Übertragung von TV-Signalen über das Internet-Protokoll auf den Fernseher, noch in den Kinderschuhen. Ein kommerzieller Roll-Out wird erst ab Sommer 2006 erwartet.

Laut aktueller Studie des Beratungsunternehmens Goldmedia hat dieser "vierte" Übertragungsweg auch hierzulande das Potenzial, eine ernstzunehmende Konkurrenz für die bestehenden Infrastrukturkanäle zu werden. Die erste umfassende Analyse zum deutschen Markt für internetbasiertes Fernsehen "IPTV 2010", die von der Siemens AG unterstützt wurde, prognostiziert, dass in Deutschland bis 2010 rund 1,3 Millionen Haushalte Fernsehen über das Internet-Protokoll empfangen werden.

Mit mehr als 10 Millionen Anschlüssen gelangte Ende 2005 jeder vierte deutsche Haushalt breitbandig ins Internet. Die dominierende Technologie für Breitbandinternet ist hierzulande nach wie vor DSL. Durch immer größere Bandbreiten ist neben der Übertragung von Sprach- und Datendiensten schon jetzt die Distribution von TV-Signalen realisierbar.

Die Netzbetreiber rüsten derzeit massiv auf: ADSL2+ und VDSL ermöglichen künftig deutlich größere Bandbreiten, so auch die problemlose Übertragung von HDTV. Für DSL-Anbieter bedeuten IPTV und Triple Play-Bundles (Internet, Telefonie und Fernsehen über eine Infrastruktur) die Chance, ihre Netze wesentlich besser auszulasten und zusätzliche Erlöse zu generieren.

Fernsehen über das Internet-Protokoll ist aus Kundensicht höchst attraktiv, stehen dem Fernsehkonsumenten doch zahlreiche neue Programmangebote zur Verfügung. Der große Vorteil von IPTV ist zudem der Rückkanal. Er bietet dem Zuschauer neben der Nutzung von Filmabrufdiensten (Video-on-Demand) auch interaktive Möglichkeiten: Shopping, Online-Spiele, Sport-Wetten oder Online-Versteigerungen.

Für TV-Anbieter ergibt sich durch IPTV ein weiterer Übertragungsweg und zugleich die Chance, viele neue Angebote, z.B. Spartenkanäle für spezielle Zielgruppen, zu platzieren. Zusätzlich ermöglicht IPTV den Programmanbietern die Einbindung vielfältiger interaktiver Werbeformate.

In Deutschland beschränken sich Videodienste über DSL derzeit noch auf Video-On-Demand. Goldmedia erwartet jedoch, dass noch 2006 die wichtigsten Telekommunikationsunternehmen mit linearen IPTV-Angeboten auf den Markt kommen. "IPTV ist sowohl als ´vierter Weg´ und vollwertige Infrastruktur neben den bestehenden TV-Distributionswegen denkbar, aber auch als zusätzliche Option in einem hybriden Geschäftsmodell", betont Studienautor Mathias Birkel.

"Von einem Massenmedium ist IPTV in Deutschland derzeit noch recht weit entfernt", resümiert Goldmedia-Geschäftsführer Klaus Goldhammer. "Wenn aber die Telekommunikationsunternehmen mit preislich attraktiven Angeboten aufwarten, wird sich IPTV langfristig zu einer ernsthaften Konkurrenz für bestehende TV-Distributionswege entwickeln."

Quelle: IPTV 2010. Marktpotenziale für internetbasiertes Fernsehen in Deutschland. März 2006

Quelle: Pressemitteilung Goldmedia GmbH

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