TV-Übertragungswege unter Druck: Steigender Wettbewerb zwischen Satellit, Kabel, DVB-T und IPTV durch Digitalisierung
Archivmeldung vom 14.09.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDurch neue Technologien wie das digitale Antennenfernsehen DVB-T und IPTV (Fernsehen über das Internet-Protokoll) entwickelt sich ein immer stärkerer Wettbewerb der TV-Übertragungswege.
Die
Strategieberatung Goldmedia hat in der aktuellen Studie "Die Zukunft
der TV-Übertragung" die einzelnen Infrastrukturkanäle des
Fernsehempfangs ausführlich untersucht und deren Zukunftspotenziale
ermittelt.
Die Satellitenübertragung kann dank der gestiegenen Nachfrage nach
attraktiven digitalen TV-Angeboten mehr Nutzer verzeichnen. Von 2000
bis 2006 ist deren Marktanteil um knapp zehn Prozentpunkte auf 45
Prozent gestiegen. Zusätzlich ist der Satellit zu einem wichtigen
Treiber der Digitalisierung geworden: Immer mehr Satellitenprogramme
werden nur noch digital ausgestrahlt.
Aber auch DVB-T wird von vielen TV-Zuschauern angenommen, weil es
wie beim Satelliten kostenlos empfangbar ist. Vor allem in den
Regionen, in denen auch private TV-Programme über DVB-T verbreitet
werden, ist der neue Empfangsweg eine echte und günstige Alternative.
Insbesondere in Ballungsräumen erreicht DVB-T Marktanteile zwischen
zehn und zwanzig Prozent. Bundesweit liegt der Marktanteil im
Durchschnitt aber nur bei rund fünf Prozent.
In Zukunft wird ein weiterer Übertragungsweg mit den klassischen
Empfangswegen der Rundfunkübertragung konkurrieren: Fernsehen über
das Internet-Protokoll (IPTV). Es gewinnt im Wettbewerb der
TV-Infrastrukturen an Einfluss.
Auch das TV-Kabel - mit über 50 Prozent Marktanteil bei den
TV-Haushalten wichtigste Fernsehinfrastruktur - profitiert von der
Digitalisierung. Bis 2010 wird sich etwa die Hälfte der
Kabelhaushalte für den digitalen Empfang entschieden haben.
Weitere erhebliche Wachstumspotenziale für die Kabelnetzbetreiber
liegen in den Zusatzdiensten Internet und Telefonie. Bereits heute
entfallen fünf Prozent der Kabelabonnements auf diese Dienste. Bis
2012 könnten es bereits 22 Prozent sein. Damit wird das Kabel zu dem
zentralen Wettbewerber von DSL im Breitbandmarkt.
Im Ausland ist diese Entwicklung schon weiter fortgeschritten. In
Großbritannien und Spanien hat das Kabel bereits mehr Internet- und
Telefoniekunden als klassische Fernsehabonnenten.
Studienautor Michael Schmid: "Die Kabelnetzbetreiber müssen die
Möglichkeit haben, die Verteil- und Hausnetze koordiniert aufzurüsten
und eine kritische Masse an Haushalten auf Endkundenebene zu
erreichen. Nur so sind Telefonie und Internet auch erfolgreich zu
vermarkten. Das wird in Deutschland durch die Trennung der Kabelnetze
in verschiedene Netzebenen mit unterschiedlichen Eigentümern
behindert."
Quelle: Goldmedia-Studie: Die Zukunft der TV-Übertragung