Verdi kritisiert ausbleibende Einigung auf höheren Rundfunkbeitrag
Die Gewerkschaft Verdi hat die ausbleibende Einigung der Bundesländer auf eine Anpassung des Rundfunkbeitrags bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag scharf kritisiert. Das "Gebaren" der Ministerpräsidenten in der Rundfunkpolitik sei "nicht hinnehmbar", sagte Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, am Donnerstag.
"Indem sie die nötige Beitragserhöhung verwehren, brechen sie mit verfassungsrechtlich geregelten Verfahren."
Für
die Mitarbeiter in den Medienhäusern sei dies ein düsterer Tag, so
Schmitz-Dethlefsen. "Unklare Finanzierung kostet Programm und damit auch
Aufträge für häufig jahrzehntelang im Rundfunk Tätige. Mit der Aussicht
auf Programmeinschnitte sind dies auch schlechte Nachrichten für alle
Mediennutzenden", sagte er.
Schmitz-Dethlefsen kritisierte auch
die am Donnerstag verabschiedete Auftrags- und Strukturreform.
"Inhaltlich schwächt die Reform die öffentlich-rechtlichen Medien
insbesondere durch das weitreichende Verbot für Texte in
Onlinepublikationen. Mit der Reform werden die Angebote für
Mediennutzende unattraktiver werden", kommentierte er. "Damit schleifen
die Länderchefs die demokratierelevanten öffentlich-rechtlichen Medien -
und das Vertrauen in die Politik gleich mit."
Die Kommission zur
Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte im
Februar eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags um monatlich 58 Cent bzw.
jährlich 0,8 Prozent ab dem 1. Januar 2025 empfohlen. Eine ausbleibende
Beitragsanpassung würde für die Rundfunkanstalten nach Einschätzung der
KEF "die zur Erfüllung ihres derzeitigen Auftrags notwendige
Finanzierung gefährden". Die Länder haben aber bislang keinen
Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag zur Umsetzung des Vorschlags
vorgelegt. ARD und ZDF klagen daher vor dem Bundesverfassungsgericht.
2021 waren sie bereits mit einer ähnlichen Verfassungsbeschwerde
erfolgreich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur