Kabarettist Dieter Nuhr zeigt Verständnis für Merkels Böhmermann-Entscheidung
Archivmeldung vom 16.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Kabarettist Dieter Nuhr hat sich verständnisvoll zur Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geäußert, der deutschen Justiz die Strafverfolgung gegen den ZDF-Satiriker Jan Böhmermann zu ermöglichen. "Ich verstehe die Hysterie nicht", sagte Nuhr der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".
"Jemand fühlt sich beleidigt, er zeigt jemanden an. Das ist ein Grundrecht, das im Rechtsstaat jedem zusteht, auch denen, die selber Grundrechte mit Füßen treten, also beispielsweise Nazis oder Erdogan", sagte Nuhr. Ein Gericht werde entscheiden. Und das entscheide nach deutschem Recht und Gesetz. "Ich sehe da kein Problem", sagte der Kabarettist. Die Meinungsfreiheit sehe er eher dadurch in Gefahr, "dass einem Großteil der Bevölkerung ganz offenbar die Grundsätze des Rechtsstaates nicht bekannt sind". In der Justiz werde nicht nach Geschmack oder naiven Gut-Böse-Kriterien entschieden (Erdogan schlecht, also Böhmermann gut), sondern nach Rechtslage. "Das unterscheidet uns ja gerade von der Türkei", betonte Nuhr. Nuhr verwies auf einen anderen Aspekt des Falls Böhmermann, der ihm mehr Sorgen bereite. "Dass Böhmermann offenbar bedroht wird, hat mit dem Rechtsstreit nichts zu tun. Diese potentielle Gewalt ist es, die die Meinungsfreiheit bedroht - und sie droht jedem, der Witze macht, die die islamische Welt betreffen", sagte Nuhr.
Quelle: Rheinische Post (ots)