Drastische Preiserhoehung der Deutschen Post - Tageszeitung junge Welt in Existenz gefaehrdet
Archivmeldung vom 30.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Deutsche Post AG erhöht kurzfristig und und entgegen vorheriger Zusagen die Preise für die Pressedistribution ab 2019 drastisch. Der Verlag 8. Mai GmbH, der unter anderem die Tageszeitung junge Welt herausgibt, wurde hierüber nur kurzfristig informiert. Statt der bereits 2017 kommunizierten 2,8 prozentigen Preissteigerung für das kommende Jahr soll der Verlag nun jährlich 90.000 Euro zusätzlich bezahlen - das ergibt eine Preissteigerung von 28,5 Prozent für 2019. Laut einer Mitteilung der Deutschen Post AG müssten, neben den längerfristig angekündigten Preisanpassungen, ab 2019 »Maßnahmen zur Optimierung der Preislistenstruktur« durchgeführt werden: Alle Postvertriebsstück-Gewichtsklassen unter 100 Gramm werden preislich dramatisch angehoben.
Dieses kurzfristige Vorgehen der Deutschen Post AG gefährdet die weitere Existenz der Tageszeitung junge Welt. »Davon sind auch andere Pressehäuser betroffen, offensichtlich trifft diese Maßnahme aber niemanden so hart wie die Tageszeitung junge Welt«, teilt Dietmar Koschmieder, Geschäftsführer des Verlags 8. Mai GmbH, mit. Es sei zu befürchten, dass die Deutsche Post AG mit solchen wettbewerbsverzerrenden Preiserhöhungen generell den Abschied von der Pressedistribution - zumindest im Tagessegment - einleite. Auch von den in der Vergangenheit gepflegten langfristigen Absprachen mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BVDZ) scheint die Deutsche Post AG Abstand genommen zu haben. Der BVDZ übte seinerseits scharfe Kritik am Vorgehen der Deutsche Post AG.
Die Deutsche Post AG nimmt im Segment der bundesweiten Pressedistribution de facto eine Monopolstellung ein. Diese Preispolitik des Vorstandes der Deutschen Post AG betrachtet der Verlag als Angriff auf die Pressefreiheit im Lande. Der Verlag 8. Mai GmbH prüft unter anderem juristische Schritte.
Quelle: junge Welt (ots)