Conrad Albert verlässt ProSiebenSat.1
Archivmeldung vom 10.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer stellvertretende Vorstandsvorsitzende von ProSiebenSat.1, Conrad Albert, hat angekündigt, das Medienunternehmen zu verlassen. "Ich habe bereits im Juni des vergangenen Jahres den Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Brandt informiert, dass ich in der aktuellen Konstellation nicht für eine Verlängerung zur Verfügung stehe", sagte Albert der "Süddeutschen Zeitung".
Sein aktueller Vertrag ende am 30. April 2021. Albert ist seit 2005 im Unternehmen, seit 2011 im Vorstand, 2018 war er für drei Monate kommissarisch Konzernchef, bevor er für den aktuellen Vorstandsvorsitzenden Max Conze Platz machte. ProSiebenSat.1 leidet derzeit unter einem Aktienkurssturz, schwachen Werbemärkten besonders im Fernsehgeschäft und Führungsquerelen. Er sei "eben dem ganzen Unternehmen, seinen Mitarbeitern und letztlich auch meinen Überzeugungen" verantwortlich, sagte Albert.
"Das können Sie auch Haltung nennen", so der ProSiebenSat.1-Vizechef weiter.
Er habe bislang immer unaufgeregt seine Pflicht erfüllt, das Unternehmen auch in unruhigen Zeiten zusammengehalten. "Die momentane Situation macht dies zunehmend schwierig. Daraus habe ich für mich eine Konsequenz gezogen", hob Albert hervor. Sonst bleibe der Eindruck "einer Vorstands-Soap-Opera auch am Unternehmen haften", so der ProSiebenSat.1-Vizechef weiter.
Er kündigte zudem an, dass sich ProSiebenSat.1 bei seinen Fernsehsendern künftig stärker auf aktuelle Nachrichten konzentrieren werde.
"Wichtig ist der Ausbau unserer Kompetenz bei Information und Aktualität", so der Fernsehmanager. Er wäre bei dem Thema gerne schon weiter. "Wir müssen als nationales Medienunternehmen unseren Platz in einer globalen Wettbewerbslandschaft finden, das kann über mehr Aktualität und Lokalität funktionieren", sagte Albert der "Süddeutschen Zeitung". Zu dem von der Verlagsgruppe Axel Springer geplanten Fernsehsender Bild TV sagte er, Konzept und Strategie seien zwar noch nicht ausgereift. "Aber vielleicht machen wir da auch einmal etwas zusammen", so der ProSiebenSat.1-Vizechef.
Quelle: dts Nachrichtenagentur