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Social Media treiben Onlinevideo-Markt

Archivmeldung vom 20.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien"
Bild: "obs/BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien"

Die sozialen Netzwerke entwickeln sich immer stärker zu Videoplattformen: YouTube bleibt das Flaggschiff im deutschen Onlinevideo-Markt, aber auch Facebook sowie Instagram und Twitter gewinnen für die Verbreitung von Onlinevideos an Bedeutung. Das zeigt der aktuelle Web-TV-Monitor 2017 im Auftrag der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), der heute in München in der BLM vorgestellt wurde.

Bild: "obs/BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien"
Bild: "obs/BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien"

Das deutsche Onlinevideo-Universum bilden aktuell 12.048 YouTube-Channels (mit jeweils mehr als 500 Abonnenten) und 677 Web-TV-Angebote (Submarken von Medien, Mediatheken, Corporate TV, Kommunikationsportale u.a.). Zudem wurden erstmals die Top 550 der Facebook-Video-Angebote analysiert.

Anbieter sehen größtes Wachstumspotenzial bei Instagram

90 Prozent der befragten Onlinevideo-Anbieter sind bereits auf YouTube präsent. Über Facebook distribuieren 57 Prozent und über die eigene Website 51 Prozent. Deutlich zugelegt hat die Nutzung von Instagram. Sie stieg auf 47 Prozent (2016: 36%) und die von Twitter auf 43 Prozent (2016: 40%). 53 Prozent der Anbieter denken, dass Instagram in den nächsten drei Jahren noch wichtiger für Onlinevideos werden wird.

Die Entwicklung der Abrufzahlen auf YouTube ist eindrucksvoll: Seit dem Start der untersuchten 12.048 YouTube-Kanäle in Deutschland hinweg gab es bis September 2017 insgesamt 171 Milliarden Abrufe, 31 Prozent mehr als 2016.

Neben den rasant steigenden Abrufzahlen wächst nach Aussagen der Anbieter auch die durchschnittliche Sehdauer deutlich: Vor allem bei Livestream-Angeboten rechnen die Befragten bis 2018 mit einer Steigerung von 22 auf 28 Minuten, bei Video on Demand-Angeboten von 9 auf 10 Minuten.

Befragt nach den größten Veränderungen bei der Videoproduktion gegenüber dem Vorjahr gaben 40 Prozent an, noch stärker für YouTube zu optimieren (2016: 25%). Über ein Drittel (34%) legt mehr Wert auf mobile Verbreitung (2016: 21%). 27 Prozent (gegenüber 16% in 2016) produzieren zunehmend längere Videoinhalte.

Das Inhalteportfolio unterscheidet sich je nach Plattform. Bei den Web-TV-Ange-boten ohne reine YouTube- oder Facebook-Channels dominieren Informations-, Nachrichten- und Wissensformate (31% der Angebote). 19 Prozent konzentrieren sich auf regionale Inhalte, 13 Prozent auf Unterhaltung bzw. Comedy.

Der Anteil der Anbieter, die über ihre Onlinevideos Einnahmen generieren, liegt bei 82 Prozent (2016: 79%). Der Großteil (62%) arbeitet aber nicht kostendeckend. Die wichtigste Erlösquelle ist für 62 Prozent der Befragten YouTube-Werbung, gefolgt von Sponsoring/Presenting (48%). Am deutlichsten gewachsen gegenüber 2016 sind Produktplatzierungen mit 42 Prozent (2016: 29%). 43 Prozent der Befragten halten das Thema Influencer Marketing künftig für sehr relevant.

Befragt nach den wichtigsten Markttreibern nannten 81 Prozent der Anbieter höhere Bandbreiten/schnellere Internetverbindungen, die weitere Verbreitung von LTE (advanced) oder 5G (75%) und mobiles Breitband über WLAN/WiFi (74%).

Präsidenten Schneider und Kreißig fordern zeitgemäße Regulierung

Im Rahmen der heutigen Diskussionsveranstaltung betonte BLM-Präsident Siegfried Schneider: "Das Wachstum des Onlinevideo-Markts, das immer stärker durch Social Media-Kanäle getrieben wird, zeigt, dass in puncto Regulierung gehandelt werden muss. Für die linearen und nonlinearen Angebote im Bewegtbildmarkt müssen zukunftsfähige rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden."

LFK-Präsident Dr. Wolfgang Kreißig unterstrich, dass bei den Videoangeboten, ob gestreamt oder auf Abruf, Individual- und Massenkommunikation immer mehr verschwimmen. Damit die oftmals jugendlichen Produzenten nicht ein komplexes Lizenzverfahren durchlaufen müssen, fordern die Medienanstalten eine qualifizierte Anzeigepflicht, wie sie beim Webradio gilt. Ziel sei mehr Transparenz für die Nutzer. "Klar muss aber auch sein, dass Jugendschutz, Werbegrundsätze oder Verbraucherschutz für alle auch auf YouTube, Facebook oder Instagram gelten müssen. Eine Selbstverständlichkeit, die viele Influencer bereits heute ernst nehmen", so Kreißig.

Die Ergebnisse des Web-TV-Monitors 2017 basieren auf einer Primärdatenerhebung vom 23.08. bis 03.10.2017 durch Onlinebefragung deutscher Onlinevideo-Anbieter, YouTube-Anbieter mit mehr als 500 Abonnenten und der Top 550 der Facebook-Video-Anbieter.

Die Studie wurde von der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia und Bertram Gugel erarbeitet und steht kostenfrei zur Verfügung unter http://www.webtvmonitor.de/wp-content/uploads/2017/11/BLM_LFK_Goldmedia-Web-TV-Monitor-2017.pdf

Quelle: BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien (ots)

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