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Künstlerin Cemile Sahin will Gewalt sichtbar machen

Archivmeldung vom 19.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Tanja Hentschel / pixelio.de
Bild: Tanja Hentschel / pixelio.de

Die Künstlerin Cemile Sahin sieht in ihrem neuen Buch "Alle Hunde sterben" einen Versuch, "über die Darstellbarkeit von Gewalt zu sprechen". Schon länger, auch in ihrem Erfolgsdebüt "Taxi", beschäftigt sie sich mit dem Thema Gewalt und der Frage, ob es überhaupt möglich ist, Gewalt, die erlebt wurde, im Nachhinein zu rekonstruieren.

"Staatliche Gewalt ist immer verankert in den Gesellschaften, in denen sie entsteht und sie wird eben auch in autoritären Gesellschaften, durch Leugnung und durch Geschichtsrevisionismus, zu einem Zustand, der etwas anderes erzählen soll", sagte Sahin im Interview mit der Tageszeitung "nd.DerTag". Ein wichtiger Schritt gegen die Ohnmacht ist es für Sahin, zu versuchen, die Gewalt immer wieder sichtbar zu machen. "Denn staatliche Gewalt kann nur mit den Gesellschaften gedacht werden, in denen sie funktioniert."

In "Alle Hunde sterben" geht die Autorin der Frage nach, ob sich Gewalt über den Ort, an dem sie passiert ist, oder über die Tageszeit, zu der sie stattgefunden hat, rekonstruieren lässt. Die mit der Alfred-Döblin-Medaille ausgezeichnete Künstlerin verhandelt in ihren Werken autoritären Terror und die Suche nach einer neuen Darstellung von Zwang und Macht: "Über Gewalt kann erzählt werden, wenn man anfängt, darüber zu erzählen - ohne die Gewalt zu verfremden."

Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)


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