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Otto Schily goes Radio

Archivmeldung vom 28.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der frühere Bundesinnenminister ist Gesellschafter bei der Power Radio GmbH geworden. Dies bestätigte Geschäftsführerin Irene C. Johnson dem Tagesspiegel. In welchem finanziellen Umfang sich Schily engagiert, sagte Johnson nicht, zu seinen Motiven meinte sie: "Otto Schily beteiligt sich an nichts Unseriösem". Der SPD-Politiker beschränke sich auf eine Gesellschafter-Rolle, ans Mikrofon werde Schily nicht treten.

Die Power Radio GmbH hat sich um die von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg ausgeschriebene Sendelizenz für die reichweitenstarke Frequenz 100,6 beworben. Insgesamt gibt es zwölf Konkurrenten, darunter auch "Focus"-Chef Helmut Markwort (Das neue 100,6).
Otto Schily ist von Thomas Thimme angesprochen worden. Thimme war von 1983 bis 1987 Schilys Medienreferent, als der Politiker Bundestagsabgeordneter der Grünen war. Und Thimme hat für die neuen, insgesamt acht Gesellschafter von Power Radio Platz geschaffen: Er hat zusammen mit Norbert Schmidt 60 Prozent der Anteile an der Power Radio GmbH abgetreten. Diese 60 Prozent teilen sich Schily, der Publizist Michel Friedman, die Familie Dr. Dibelius (Goldman-SachsChef Deutschland), die Stoffel-Gruppe Berlin (Kultur und Immobilien) und andere. Die Absicht dieser Engagements ist klar: deutlich bessere Chancen auf den Erwerb der Sendelizenz durch den Nachweis seriöser Gesellschafter und stabiler Finanzierung. Unter Führung von Thimme und Schmidt musste die Radio Hundert,6 Medien Gmbh (indirekt größter Gesellschafter: die Power Radio GmbH) Insolvenz anmelden. Seitdem war der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Udo Feser, für das Sendebetrieb verantwortlich; in Folge kam es zur Neuauschreibung der Lizenz. Derzeit senden zwei Veranstalter im Selbstverständnis einer 100,6-Station: die Radio Hundert,6 Medien GmbH auf der UKW-Traditionsfrequenz und Thimmes Powerradio auf der Frequenz 91,8 für den Norden Berlins und Brandenburgs. Thimme, kündigte Irene Johnson an, werde sich künftig um den Bereich Investor Relations kümmern, sie selbst um das operative Geschäft. Wie die Gesellschafter um Schily reagieren werden, falls sich der Medienrat im Dezember nicht für die Power Radio GmbH entscheiden wird, darüber wollte Johnson nicht spekulieren.

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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